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Mission wohl gescheitert Kontakt zu japanischem Mondlander abgerissen

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"Hakuto-R" sollte eigentlich heute auf dem Mond aufsetzen.

"Hakuto-R" sollte eigentlich heute auf dem Mond aufsetzen.

(Foto: picture alliance / AA)

Eigentlich soll der japanische Mondlander "Hakuto-R" am Abend auf dem Erdtrabanten aufsetzen. Doch dann reißt der Kontakt zu dem Fahrzeug ab. Damit ist die private Mondmission wohl gescheitert.

Das japanische Unternehmen ispace hat am Abend zunächst nicht das Gelingen der ersten privaten Mondlandung vermelden können. Es habe keine Kommunikation mehr zum Mondlander "Hakuto-R" aufgebaut werden können, hieß es von ispace etwa eine halbe Stunde nach dem Landezeitpunkt. Damit blieb zunächst unklar, ob "Hakuto-R" weitgehend intakt aufsetzte oder schwere Schäden erlitt. Damit könnte es bisher weiterhin nur staatlichen Programmen gelungen sein, erfolgreich auf dem Mond zu landen. Zuvor waren schon andere private Mondmissionen gescheitert.

Der deutsche Raumfahrer Reinhold Ewald reagierte skeptisch. "Eigentlich müsste längst Kommunikation da sein", sagte er. "Ich will die Sonde nicht abschreiben, aber die schauten im Kontrollraum schon sehr betroffen." Die Lage sei schwierig einzuschätzen, sagte Gerhard Billig von der europäischen Raumfahrtagentur Esa. Das Unternehmen ispace analysiere nun die Daten - und es gebe Hunderte von Parametern verschiedener Subsysteme. Wie rasch dieses Datenpuzzle für eine Aussage über den Zustand von "Hakuto-R" zusammengesetzt werden könne, lasse sich nicht vorhersagen. "Wir drücken ihnen die Daumen."

Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner sagte, es zeige sich immer wieder, dass Raumfahrt schwierig sei und sich Erfolg häufig erst nach Misserfolgen einstelle. "Man muss nur den langen Atem dazu haben - und bei kommerziellen Missionen die erforderliche finanzielle Unterstützung", meinte der ehemalige Generaldirektor der europäischen Raumfahrtagentur Esa. Japans private Mondmission zeige, dass die Kommerzialisierung der Raumfahrt voranschreite.

Sonde "Beresheet" zerschellte 2019

Der 2,3 Meter hohe und bei ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breite Lander hatte internationale Fracht zum Mond getragen, darunter einen kleinen Rover der Vereinigten Arabischen Emirate und einen noch kleineren Zweiradroboter. Er war von der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa und dem japanischen Spielzeughersteller Tomy entwickelt worden. Zwei amerikanische Konkurrenten, die Firmen Astrobotic und Intuitive Machines, planen in Kürze ebenfalls Mondmissionen.

Takeshi Hakamada, Gründer und Chef von ispace, hatte im Vorfeld der Landung "den Beginn einer neuen Ära kommerzieller Mondmissionen" angekündigt. Doch trivial ist eine Mondlandung nicht: Der Erdtrabant ist übersät mit Trümmern von Missionen, die es nicht geschafft haben. Dazu zählt die Sonde "Beresheet" der israelischen Non-Profit-Organisation Space IL, die 2019 wegen eines ausgefallenen Motors auf der Oberfläche zerschellte. Nur die USA, die Sowjetunion und China haben bisher erfolgreich Raumfahrzeuge auf dem Mond gelandet und betrieben.

Der für "Hakuto-R" als Landeort gewählte Atlas-Krater liegt am südöstlichen Rand des Mare Frigoris ("Meer der Kälte"). Eine Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hatte den Lander im Dezember auf den Weg gebracht. Hakuto bedeutet im Japanischen "weißer Hase" - der lebte in der japanischen Mythologie auf dem Mond. Das "R" steht für englisch reboot, Neustart.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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