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Alternative für Hypertonie-Patienten Lachen ohne Grund ist Blutdrucksenker

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Zum Lachen muss es nicht immer einen Grund geben. Tut man es trotzdem, haben Körper und Seele etwas davon.

(Foto: imago/blickwinkel)

Bluthochdruck ist auch hierzulande eine Volkskrankheit und Risikofaktor Nummer eins für weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wie man dagegen mit einer besonderen Form des Lachens vorgehen kann, wird auf einem Kongress gezeigt.

Bewegung ist das A und O für ein langes und gesundes Leben. Das ist allgemein bekannt. Doch wie viel und wie am besten können sich Menschen mit Bluthochdruck bewegen? Darüber gibt es immer wieder Verunsicherungen sowohl bei den Betroffenen als auch bei manchen Ärzten. Bis vor kurzem durften Patienten mit Bluthochdruck beispielsweise kein Krafttraining absolvieren. Doch diesbezüglich hat sich einiges verändert.

"Hochdruckpatienten müssen keine sportlichen Höchstleistungen vollbringen", betont Professor Burkhard Weisser. Es reiche aus, sich mit moderater Intensität regelmäßig zu bewegen. An erster Stelle sollte dabei die Bewegung im Alltag stehen, denn diese sei die beste Sportart  – und zwar nicht nur für Menschen mit Bluthochdruck. Dabei gehe es beispielsweise darum, die Treppen statt dem Aufzug zu benutzen und dieses Verhalten zur Gewohnheit werden zu lassen. Bei bestimmten Arbeiten zu stehen, statt zu sitzen und überschaubare Wege zu Fuß zu gehen und nicht wie sonst, ins Auto zu steigen oder mit Bus oder Bahn zu fahren. "Jeder Schritt zählt", betonte Weisser.

An Motivation oder Aufklärung fehle es den meisten Patienten nicht, erklärt der Direktor des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Kiel und Präsident des 40. wissenschaftlichen Kongresses "Hypertonie in Bewegung" in Berlin weiter. Es sei vielmehr ein Problem des ersten Schrittes und des konkreten Angebotes. Ein Arzt, der selbst weiß, wo es in der Umgebung passende Sport- und Bewegungsgruppen gibt, kann seine Patienten direkt vermitteln – und sogar bei der nächsten Konsultation nachfragen. Verunsicherungen können so abgebaut werden.

Humor ist keine Voraussetzung

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Beim Lach-Yoga kann man auch das innere Kind wecken.

(Foto: imago/Steffen Schellhorn)

Als sinnvolles Angebot für Hochdruckpatienten gilt seit einiger Zeit auch das sogenannte Lach-Yoga, das auch Hasya-Yoga genannt wird. Für die aus Indien stammende Technik muss man weder besonders humorvoll noch besonders sportlich sein. "Das wichtigste ist, den Kopf einfach mal auszuschalten und sich darauf einzulassen", erklärt Kerstin Klein-Peters in einem Workshop auf dem Kongress. Jeder, der schon einmal herzhaft und anhaltend vielleicht sogar Tränen gelacht hat, weiß, wie körperlich anstrengend und sogar schweißtreibend das sein kann.

Bei den Übungen kommt der Körper in Schwung – und kann nicht zwischen echtem Lachen und dem Lachen ohne Grund unterscheiden. Die positiven Wirkungen des Lachens, egal ob mit oder ohne Grund, sind bereits in mehreren Studien der Gelotologie, der Wissenschaft der Auswirkungen des Lachens, nachgewiesen worden. Beim Lach-Yoga, das vom indischen Arzt Dr. Madan Kataria initiiert und entwickelt worden ist, kombiniert man Atemtechniken aus dem traditionellen Yoga mit verschiedenen Lach-Übungen und schließt mit einer geführten Tiefenentspannung. Das wirkt nachweislich auf mehreren Ebenen.

Lachen wirkt wie Joggen

Lachen setzt, genauso wie Lach-Yoga, Glückshormone frei. Es lässt kurzzeitig Herzfrequenz und Blutdruck ansteigen und dann dauerhaft wieder absinken und eignet sich deshalb hervorragend für Menschen mit Bluthochdruck. Beim Lachen werden rund 300 Muskeln im Körper aktiviert, allein 17 davon im Gesicht. Es stärkt das Immunsystem, bekämpft Schmerzen und baut Stress und dessen weitere Auswirkungen ab. Lachforscher haben herausgefunden, dass eine halbe Stunde herzhaftes Lachen zu ähnlichen Veränderungen im Blut führt wie ein 20-Kilometer-Lauf.

Gerade für bekennende Sportmuffel und körperliche eingeschränkte Patienten mit Bluthochdruck kann Lach-Yoga eine echte Alternative sein, um trotzdem in Schwung zu kommen – vorausgesetzt, man lässt sich darauf ein. Bevor Hochdruckpatienten zum Lach-Yoga gehen, sollten sie dennoch ihren Arzt konsultieren.

Quelle: ntv.de, jaz

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