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Mikroplastik im Menschen Lieber nicht aus Kunststoffflaschen trinken?

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Eine Zeit lang waren Weichmacher in Plastikflaschen problematisch, nun sind es die unsichtbaren Teilchen im Wasser darin.

(Foto: imago/Westend61)

Die Angst der Deutschen vor Plastikmüll im Meer ist groß. Dabei ist den meisten gar nicht bewusst, wie viel Mikroplastik täglich in den eigenen Körper gelangt. Wissenschaftler aus Kanada stellen nun eine konkrete Rechnung dazu auf, die bedenklich stimmt.

Wir trinken Wasser aus Plastikflaschen, tragen Kleidung aus Kunststoff und benutzen Flüssigwaschmittel: Menschen sind täglich umgeben von kleinsten, unsichtbaren Plastikteilchen. Kein Wunder, dass sich diese auch im Körper befinden. Was sie dort auslösen, kann bisher keiner so genau sagen. Wie viel man durchschnittlich pro Jahr davon aufnimmt, haben sich nun Forscher der University of Victoria in Kanada gefragt und berechnet.

Dafür benutzte das Team um den Meeresökologen Kieran Cox die Daten von insgesamt 26 Studien aus aller Welt und wertete diese aus. In den zugrundegelegten Untersuchungen waren die Anzahl der Mikroplastikteilchen in der Luft und in Nahrungsmitteln wie Meeresfrüchte, Honig, Zucker, Salz, Alkohol, Mineral- und Leitungswasser ermittelt worden. Diese Daten wurden mit gängigen Ernährungsempfehlungen und durchschnittlichen Atmungsraten kombiniert.

Leitungswasser bevorzugen

Die Forscher konnten so zeigen, dass Menschen in den USA je nach Alter und Geschlecht zwischen 74.000 und 121.000 Mikroplastikteilchen im Jahr aufnehmen. Wer Wasser ausschließlich aus Kunststoffflaschen trinkt, nimmt weitere 90.000 Partikel pro Jahr zu sich, betonen die Forscher in der Veröffentlichung zu ihrer Studie, die im Fachmagazin "Environmental Science & Technology" erschienen ist. Leitungswassertrinker nähmen dagegen nur rund 5000 Teilchen pro Jahr auf.

Wie diese Teilchen im menschlichen Körper wirken, wo sie sich ansammeln und welche Auswirkungen sie auf die Gesundheit haben, muss durch weitere Untersuchungen geklärt werden. Dennoch ruft Cox ausdrücklich dazu auf, die Abhängigkeit von synthetischen Materialien kritisch zu überdenken. Zudem erklärt er, dass Mikroplastik hydrophob ist: Es verbindet sich nicht mit Wasser, löst sich also dementsprechend auch nicht auf. Stattdessen könnte es mit Kohlenwasserstoff oder anderen Chemikalien reagieren und so entstehende Gifte direkt in den Körper gelangen.

Quelle: ntv.de, jaz

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