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Erste Termine im Februar Mit Novavax kommt Impf-Alternative

Novavax soll ab Februar angeboten werden.

Novavax soll ab Februar angeboten werden.

(Foto: Alastair Grant/AP/dpa/Symbolbild)

Die Auswahl an Corona-Impfstoffen wird größer. Ab Februar steht in Deutschland auch der Protein-Impfstoff von Novavax zur Verfügung. Von dem Neuzugang versprechen sich die Experten einen Schub bei den Impfzahlen, vor allem in einer Berufsgruppe.

Viele impfzögerliche Menschen haben ihre Skepsis gegenüber der Corona-Impfung an der mRNA-Technologie festgemacht, auf der unter anderem die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna basieren. Seit Ende Dezember ist nun der Impfstoff des US-Pharmaunternehmens Novavax in der EU zugelassen. Damit steht der erste proteinbasierte Corona-Impfstoff zur Verfügung.

Der Bund will bis zum 21. Februar rund 1,75 Millionen Novavax-Dosen bereitstellen. Genaue Termine für weitere 3,25 Millionen Dosen, die gekauft wurden, stünden noch nicht fest, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Mitte Januar. In Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder NRW werden die ersten Novavax-Lieferungen bereits erwartet.

Möglichst noch im Februar soll der Impfstoff dann auch verimpft werden. Beschäftigte im Gesundheitssystem sollen das Vakzin vielerorts bevorzugt erhalten. Für sie tritt am 15. März eine berufsgruppenbezogene Impfpflicht in Kraft, noch sind jedoch keineswegs alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Altenheimen, Pflegediensten oder Krankenhäusern geimpft.

"Wir hoffen auch, dass einige den neuen Impfstoff Novavax in Anspruch nehmen und sich damit die Zahlen der Ungeimpften noch reduzieren", sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, am Donnerstag im ZDF. "Aber wer nach dem 15. März noch ungeimpft ist, muss damit rechnen, dass er zunächst dann freigestellt wird von der Arbeit, und zwar ohne Lohnfortzahlung." Danach werde das Gesundheitsamt den Fällen nachgehen, was einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Thüringen kündigte bereits an, Personen auszunehmen, die glaubhaft versicherten, eine Novavax-Impfung anzustreben.

Protein-Impfstoff mit Wirkverstärker

Der eigentliche Name des Impfstoffs ist Nuvaxovid (NVX-CoV2373), dabei handelt es sich um einen proteinbasierten Impfstoff mit Virusantigen des US-Herstellers Novavax. Das Robert-Koch-Institut bevorzugt den Begriff Protein-Impfstoff gegenüber Totimpfstoff, weil das Vakzin keine abgetöteten Virusbestandteile enthält, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden, sondern eben gentechnisch hergestellte Virus-Proteine.

Verwendet wurde für sie dafür das sogenannte Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2, das anschließend massenhaft in Mottenzellen vermehrt wurde. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen dieses Protein und kann so eine Covid-19-Erkrankung abwehren. Zudem enthält das Novavax-Vakzin einen Wirkverstärker, den Novavax selbst entwickelt hat und der bislang in keiner anderen Impfformulierung zugelassen ist: Matrix-M1. Das sind Nanopartikel aus Wirkstoffen des chilenischen Seifenrindenbaumes.

Eine Impfdosis Novaxovid enthält fünf Mikrogramm Antigen und 50 Mikrogramm des Wirkverstärkers. Solche Wirkverstärker stehen im Verdacht, stärkere Nebenwirkungen auszulösen. In Studien, die für die Zulassung vorgelegt werden mussten, wurden allerdings keine erheblichen Nebenwirkungen beobachtet.

Wirksam und verträglich

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Weil Protein-Impfstoffe aber nicht in Körperzellen gelangen, fehlt bei ihnen die Stimulation der zellulären Immunabwehr. Novavax hatte im Juni mitgeteilt, sein Corona-Vakzin habe trotzdem eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent. Es schütze auch vor Virusvarianten und zudem zu 100 Prozent vor "moderaten und schweren" Krankheitsverläufen. Laut Einschätzung von Immunologen dürfte er sich auch sehr gut für Booster-Impfungen eignen.

Die Immunisierung mit dem Novavax-Impfstoff erfolgt mit zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Wie die schon länger in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe wird das Mittel ins Muskelgewebe des Oberarms gespritzt. Anders als beispielsweise der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer lässt sich das Novavax-Vakzin bei Kühlschranktemperatur lagern. Das erleichtert die Logistik und macht das Mittel auch für ärmere Länder interessant.

Quelle: ntv.de, sba

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