Wissen

50.000 Jahre alte Kothaufen Neandertaler aßen auch Pflanzen

So könnte ein Neandertaler ausgesehen haben.

So könnte ein Neandertaler ausgesehen haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Neandertaler sollen ganz wild auf Fleisch gewesen sein. Die Untersuchung ihrer Exkremente bringt allerdings auch andere Nahrungsmittel hervor. Der frühe Verwandte des Menschen ließ sich demnach vor 50.000 Jahren auch Grünzeug schmecken.

Pflanzen machten zumindest im heutigen Spanien einen größeren Teil der Nahrung von Neandertalern aus als bislang angenommen. Das habe die Analyse fossiler Kotreste ergeben, berichten Forscher im Fachmagazin "PLOS ONE". Die Funde in den Höhlen von El Salt im Osten Spaniens werden auf etwa 50.000 Jahre datiert. Damit gehören die dort genommenen fünf Bodenproben zu den ältesten bekannten menschlichen Hinterlassenschaften überhaupt.

Die Forscher um Ainara Sistiaga vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge hatten die Überreste auf Stoffe untersucht, die für eine Aufnahme von Fleisch beziehungsweise Pflanzen typisch sind. Für Fleisch war dies Coprostanol, das bei der Verdauung aus Cholesterin entsteht. Als Hinweis auf gegessene Pflanzen wurde das darin häufig vorkommende 5ß-Stigmastanol verwendet.

Fleisch und Pflanzen

Ein Großteil der Neandertalerkost bestand demnach aus Fleisch - es gab aber auch klare Hinweise auf pflanzliche Nahrung. Der Anteil sei höher gewesen als bisher für die Verwandten des modernen Menschen angenommen, heißt es in "PLOS ONE". Bisherige Analysemethoden konzentrierten sich auf verdaute Eiweiße, der Pflanzenanteil werde dabei systematisch unterschätzt.

Hinweise darauf, dass Neandertaler auch Grünzeug aßen, waren von Zahnsteinanalysen gekommen. Die Kotanalyse liefere nun einen ersten direkten Hinweis auf Pflanzen im Speiseplan, schreiben die Forscher. Homo neanderthalensis, ein ausgestorbener Verwandter des modernen Menschen (Homo sapiens), lebte vor etwa 230.000 bis 40.000 Jahren in Eurasien. Eine auf Fleisch konzentrierte Ernährung wird als ein möglicher Faktor für sein Aussterben angesehen.

Quelle: ntv.de, jze/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen