Weniger Geburten, mehr Tote Pandemie bremst Großstadt-Wachstum aus
06.07.2021, 09:28 Uhr
Blick über das Leipziger Zentrum: Die Stadt gehört zu den wenigen in Deutschland, die 2020 ein kleines Wachstum verbuchen können.
(Foto: dpa)
Die Corona-Pandemie mit ihren Beschränkungen wirkt sich auch auf die Bevölkerungsentwicklung aus. Forscher aus Leipzig kommen zu dem Schluss, dass in deutschen Großstädten langjährige Trends unterbrochen wurden.
Die Corona-Pandemie hat das Wachstum der Großstädte in Deutschland ausgebremst. Zu dieser Einschätzung kommen Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) nach einer Auswertung von Einwohnermeldedaten der 15 größten deutschen Städte. Verantwortlich dafür seien eine geringere Zuwanderung, weniger Geburten und mehr Sterbefälle im ersten Corona-Jahr 2020, schreiben die Forscher um Prof. Dieter Rink in einem Diskussionspapier. Auch für 2021 sehen die Wissenschaftler eher negative Vorzeichen.
Die Wissenschaftler haben sich die Bevölkerungsentwicklung in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, München, Leipzig, Dresden, Hannover, Düsseldorf, Essen, Bremen, Stuttgart, Nürnberg, Dortmund und Duisburg angeschaut. Am Ende der 2010er-Jahre seien diese Städte fast ausnahmslos gewachsen, im Mittel um ein halbes Prozent (0,55) zwischen 2017 und 2018. 2019 lag das Wachstum bei 0,36 Prozent. 2020 stand dagegen ein durchschnittliches Minus von 0,18 Prozent. Mit Leipzig, Hamburg und München hätten nur noch drei der Städte ein kleines beziehungsweise moderates Wachstum verbuchen können.
Mehr Tote, weniger Geburten
Für die Großstädte sei die Zuwanderung - aus dem Ausland sowie aus dem ländlichen Raum - zuletzt von großer Bedeutung gewesen. 2020 habe es da Einbrüche gegeben. Bei den Zuzügen schlug über alle Kommunen ein Minus von knapp 17 Prozent zu Buche, während die Fortzüge um 9 Prozent sanken. Auch das Verhältnis von Geburten zu Sterbefällen sei voriges Jahr ungünstig gewesen: Einem Geburtenrückgang von 2,5 Prozent stand in den Städten ein Anstieg der Sterbefälle um knapp 5 Prozent gegenüber.
"Wie es aussieht, wurden im ersten Corona-Jahr 2020 langjährige Trends der Einwohnerentwicklung in Deutschlands 15 größten Städten gebremst beziehungsweise unterbrochen", schreiben die UFZ-Forscher. Auch für 2021 erwarten sie weiter rückläufige Einwohnerzahlen. Es sei zu vermuten, dass sich "nur noch geringe Wachstumsraten, Stagnation und vermehrt Schrumpfung beobachten lassen".
Quelle: ntv.de, kse/dpa