Naturspektakel über Deutschland Polarlichter könnten am Wochenende sichtbar sein
30.11.2023, 11:35 Uhr Artikel anhören
Bereits Anfang November konnten sich Menschen in Mitteldeutschland über bunte Polarlichter freuen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Eine starke Sonneneruption erzeugt erneut einen Sonnensturm in Richtung Erde. Für Deutschland bedeutet das: Ein Blick in den Himmel lohnt sich. Denn dort leuchten zum Wochenende womöglich wieder Polarlichter. Doch wo spielt das Wetter mit?
Eine starke Sonneneruption hat einen Sonnensturm in Richtung Erde geschickt. Dieser könnte für starke Polarlichter sorgen. Die Rede ist dann von einem geomagnetischen Sturm, also einer erheblichen Störung des Erdmagnetfeldes. Am Freitag könnte Fachleuten zufolge ein solcher Magnet-Sturm der Kategorie zwei bis drei entstehen. Dann würden wieder Polarlichter bis nach Mitteleuropa den Himmel erleuchten.

Die zentrale Fleckengruppe mit der Nummer 3500 explodierte am Dienstagabend mit einem kräftigen Teilchensturm genau in Richtung Erde.
(Foto: SDO/HMI/spaceweather.com)
In diesem Jahr gab es insgesamt schon zwölfmal deutlich sichtbare Polarlichter in Deutschland, oft waren sie sogar bis in den Alpenraum und sogar noch weiter nach Süden sichtbar - erst kürzlich sogar bis nach Griechenland. Da die Sonne zügig auf das solare Maximum zusteuert, sind die Chancen auf solche spektakulären Nordlicht-Ereignisse auch in Deutschland hoch.
Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an
Ob es auch am kommenden Wochenende in Deutschland tatsächlich Polarlichter geben wird, hängt unter anderem davon ab, zu welcher Tageszeit der Sonnensturm die Erde trifft. Da Polarlichter nur nachts zu beobachten sind, sollte der geomagnetischer Sturm idealerweise seinen Höhepunkt in der Dunkelheit erreichen. Von Vorteil ist da natürlich, dass zurzeit die Tage kurz und die Nächte lang sind. Wann genau der Sonnensturm die Erde trifft und seinen Höhepunkt erreicht, lässt sich leider nicht mit großer Sicherheit vorhersagen. Dafür wären deutlich mehr Beobachtungssatelliten nötig.
Zumindest wettertechnisch passen die Temperaturen zum Thema der Nordlichter. Denn die Nächte bleiben mit einem eiskalten Wind weiterhin bibberkalt. Die Tiefstwerte liegen hierbei zum Teil im strengen Frostbereich, also bei um oder unter minus 10 Grad Celsius - richtig warm anziehen ist die Devise.
Für den Blick auf den wolkenfreien Himmel ist allerdings Daumen drücken angesagt. Die besten Chancen bestehen hierbei vor allem über der Nordhälfte, wo es zwischenzeitlich auflockern wird, während es Richtung Süden und Südosten schwierig wird. Denn hier dominieren bis einschließlich Samstag die Wolken und bringen immer wieder Schnee, Schneeregen, stellenweise auch gefrierenden Regen mit entsprechender Glätte mit.
Polarlichter sind immer auch Glückssache

Verlauf der Sonnenfleckenzahl seit 1996 bis heute: Anfang der 2000er-Jahre war die Sonnenaktivität in diesem Zeitraum am höchsten.
(Foto: SWPC/NOAA)
Ob es am Ende aber wirklich Polarlichter zu sehen gibt, ist selbst bei starken Sonneneruptionen immer auch etwas Glückssache. Denn es gibt auch starke Sonnenstürme, deren Magnetfeld das der Erde nicht ausreichend beeinflusst. Angesichts der hohen Polarlichtaktivität der vergangenen Monate stehen die Chancen zurzeit aber so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr. Die besten Beobachtungsbedingungen findet man generell außerhalb von Städten, auf dem Land und vor allem in den Küstenregionen. Neben Wolken ist nämlich künstliche Beleuchtung das größte Hindernis, um Polarlichter zu beobachten.
Die Sonnenaktivität schwankt in Zyklen mit etwa elf Jahren Dauer und wird meist anhand der Anzahl sichtbarer Sonnenflecken bestimmt. Seit Monaten schon verläuft die Sonnenaktivität deutlich höher als von Expertinnen und Experten der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric (NOAA) prognostiziert worden war. Zuvor galt es als wahrscheinlich, dass der derzeitige Sonnenzyklus, der Ende 2019 begann, ähnlich schwach verlaufen würde wie der vorige von 2008 bis 2019. Nur ein Forscherteam des National Center for Atmospheric Research (NCAR) hatte im Jahr 2020 mit einer neuen Theorie einen stärkeren Sonnenzyklus vorhergesagt.
Allerdings schwankt die von der Sonne abgestrahlte Energie dabei nur im Promillebereich und kehrt alle paar Jahre wieder zum Ausgangsniveau zurück. Sie hat deshalb mit der sich beschleunigenden Erderwärmung nichts zu tun, zumal sie in den späten 1930er-, 1940er- und 1950er-Jahren sowie Ende der 1970er-, 1980er- und 1990er-Jahre jeweils noch deutlich höher anstieg als in den letzten zwei Jahrzehnten. Auf der Erde beeinflusst das die Temperaturen höchstens minimal, im unteren Zehntelgrad-Bereich.
Quelle: ntv.de