Erster US-Start seit neun Jahren SpaceX-Rakete hebt erfolgreich ab
30.05.2020, 21:23 UhrDer zweite Versuch ist geglückt: Mit zwei Astronauten an Bord startet die Falcon-9-Rakete in Florida Richtung Internationale Raumstation. Es ist die erste bemannte Raummission eines Privatunternehmens und der erste US-Flug zur ISS seit neun Jahren.
Nach knapp neunjähriger Pause sind erstmals wieder Astronauten von den USA aus zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Die US-Raumfahrer Robert Behnken und Douglas Hurley hoben in einer Crew-Dragon-Raumkapsel mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab, wie Live-Bilder der US-Raumfahrtbehörde Nasa zeigten. "Wir sind abgehoben", teilte die Nasa auf Twitter mit. "Geschichte ist geschrieben worden."
Am Sonntag sollen die beiden Astronauten an der ISS andocken und rund einen Monat bleiben. Es ist das erste Mal, dass mit SpaceX ein privates Raumfahrtunternehmen Astronauten zur ISS befördert. Ein erster Teststart war am Mittwoch wegen schlechter Wetterbedingungen rund eine Viertelstunde vor dem Start abgebrochen worden. Auch vor dem zweiten Versuch hatten die Wetterbedingungen zunächst nur mäßig ausgesehen, dann hatten sich die Wolken aber rechtzeitig verzogen. Weltweit war der "LaunchAmerica" betitelte Start mit Spannung erwartet worden.
Es handelt sich um den letzten Flugtest für den vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX entwickelten "Crew Dragon". SpaceX wurde vom Unternehmer Elon Musk gegründet und hat bislang nur Fracht zur ISS transportiert. Wegen der Corona-Pandemie war der Zugang zu dem Gelände des Weltraumbahnhofs im US-Bundesstaat Florida, wo normalerweise Besucher bei Starts zuschauen dürfen, stark eingeschränkt. US-Präsident Donald Trump war aber angereist.
Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronauten mit der Raumfähre "Atlantis" zur ISS geflogen. Danach mottete die US-Raumfahrtbehörde Nasa ihre Space-Shuttle-Flotte aus Kostengründen ein und war für Flüge zur ISS seither auf Russland angewiesen. Das war mit rund 80 Millionen Euro pro Flug in einer russischen Sojus-Kapsel nicht nur teuer, sondern kratzte auch mächtig am Ego.
Eigentlich waren eigene Flüge aus den USA zur ISS von der Nasa schon für 2017 angekündigt gewesen - im Zuge technischer Probleme, Finanzierungsschwierigkeiten und Umstrukturierungen nach der Wahl von US-Präsident Trump wurde das Projekt aber immer weiter aufgeschoben.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa