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Osteoporose-Risiko anders prüfenStiftung Warentest rät von Knochendichtemessung auf eigene Kosten ab

16.12.2025, 11:03 Uhr
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Eine Knochendichtemessung schlägt mit etwa 70 Euro zu Buche. (Foto: picture alliance/dpa)

Die Messung der Knochendichte ist vielfach eine Selbstzahlerleistung. Der Nutzen dieser Methode zur Früherkennung von Osteoporose ist in Studien eher dürftig belegt, wie Stiftung Warentest befindet. Die Experten raten daher zu einem umfassenderen Ansatz.

Die Stiftung Warentest rät Patienten davon ab, eine Knochendichtemessung zur Früherkennung von Osteoporose aus eigener Tasche zu zahlen. Sinnvoller sei ein abgestuftes Vorgehen mit Ermittlung des persönlichen Risikos, wozu dann auch die Knochendichtemessung gehören könne - aber als Kassenleistung, erklärten die Verbraucherexperten in Berlin.

Rund ein Viertel der Frauen und 5,6 Prozent der Männer ab 65 Jahren haben nach Daten des Robert-Koch-Instituts eine diagnostizierte Osteoporose. Viele weitere Fälle bleiben unerkannt und unbehandelt, bis es zu einem Bruch der porösen Knochen kommt. Um das Risiko zu ermitteln, wird vor allem älteren Frauen demnach oft eine Knochendichtemessung auf eigene Kosten angeboten, für bis zu 70 Euro.

Expertinnen der Stiftung Warentest sichteten die internationale Studienlage sowie Leitlinien zu Osteoporose aus verschiedenen Ländern. Sie kamen zu dem Schluss, dass sich Patienten die Ausgabe für eine Knochendichtemessung aus eigener Tasche "sparen" können. Sinnvoller ist demnach ein "abgestuftes Vorgehen", um zunächst das persönliche Risiko ärztlich zu ermitteln.

Studienlage noch unbefriedigend

Die Verbraucherexpertinnen schränkten allerdings ein, dass die Studienlage zum Nutzen einer Früherkennung und medikamentösen Behandlung von Osteoporose noch "unbefriedigend" sei. Es gibt demnach Hinweise, dass eine Früherkennung für Frauen ab 65 Jahren das Risiko für Knochenbrüche etwas senken könnte. Der Nutzen müsse jedoch noch besser belegt werden. Für Männer lägen gar keine hochwertigen Studien vor.

In einem Selbstcheck der Stiftung Warentest können Verbraucher demnach prüfen, ob sie besondere Risikofaktoren für Osteoporose haben - etwa wenn ein Elternteil einen Bruch im Alter bis 75 Jahre hatte oder wenn längere Zeit kortisonhaltige Medikamente eingenommen wurden. Je mehr Risikofaktoren ältere Frauen oder Männer haben, desto eher sollten sie das bei ihrem Hausarzt ansprechen.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP

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