"Umgekehrtes Ergebnis erwartet" Studie: Mehr Mikroplastik in Glasflaschen als in Plastikflaschen
20.06.2025, 15:50 Uhr Artikel anhören
Der Übeltäter sitzt auf der Glasflasche: der Kronkorken.
(Foto: picture alliance / Shotshop)
Es scheint erst mal dem gesunden Menschenverstand zu widersprechen: Glasflaschen beinhalten laut einer Doktorarbeit mehr Mikroplastik als ihre Pendants aus Plastik. Die Erklärung liegt aber nicht an den Gefäßen selbst, sondern eher am Verschluss.
Getränke aus Glasflaschen können mehr Mikroplastik enthalten als Getränke aus Plastikflaschen. Das ist das überraschende Ergebnis einer Doktorarbeit, welche die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit vorgestellt hat. Die Partikel in den Glasflaschen stammen demnach zumeist von der Farbe auf den Kronkorken. Untersucht wurden nur Flaschen, die in Frankreich verkauft wurden.
"Wir haben eigentlich ein umgekehrtes Ergebnis erwartet", sagte die Doktorandin Iseline Chaïb. Sie hat die von der Lebensmittelbehörde und von der Region Hauts-France finanzierte Studie in einem Labor im nordfranzösischen Boulogne-sur-Mer vorgenommen. Den Ergebnissen zufolge sind in Getränken, die in Glasflaschen angeboten werden, im Schnitt etwa 100 Partikel Mikroplastik enthalten. Dies sind fünf bis 50 Mal mehr als in Getränken in Plastikflaschen oder Metalldosen.
"Die Partikel stammten von demselben Plastik wie die Farbe auf den Metallverschlüssen", erklärte Chaïb. Diese Kronkorken wiesen häufig feine Kratzer auf, die vermutlich dadurch entstünden, dass sie sich bei der Lagerung aneinander rieben. Die Studie zeigt auf, dass eine bessere Reinigung der Kronkorken durch die Hersteller die Zahl der Mikroplastikpartikel um bis zu 60 Prozent verringern könne. Die Lebensmittelbehörde fordert nun, die Lagerbedingungen der Verschlüsse oder deren Lackierung zu ändern.
Quelle: ntv.de, ses/AFP