Blick in den Nachthimmel lohnt Teufelskomet ein letztes Mal über Deutschland zu sehen
10.04.2024, 14:44 Uhr Artikel anhören
Aktuell ist der Teufelskomet mit einem Fernglas gut sichtbar. Jetzt gelang eine beeindruckende Aufnahme über Norderney.
(Foto: IMAGO/Christian Grube)
Wer schon immer mal einen Kometen sehen wollte, dem bietet sich derzeit eine besondere Gelegenheit: 12P/Pons-Brooks, auch bekannt als Teufelskomet, ist am Nachthimmel zu sehen. Hobby-Astronomen müssen sich jedoch sputen, am heutigen Abend könnte die letzte Chance sein - für die nächsten 70 Jahre.
Er ist weiter weg als die Sonne - dennoch kann man ihn in der Dunkelheit erspähen: Etwa alle 70 Jahre ist der Komet 12P/Pons-Brooks, auch Teufelskomet genannt, auf seiner Bahn für einige Zeit von der Erde aus zu sehen - wie derzeit wieder. Er nähert sich mit rasender Geschwindigkeit und nimmt stetig an Helligkeit zu. Am 21. April erreicht er seinen hellsten Punkt, dann wird er von Deutschland aus aber unsichtbar.
Hobby-Astronomen müssen sich daher sputen, wenn sie noch einen letzten Blick auf den Teufelskometen erhaschen wollen. Am heutigen Mittwoch ist wohl ihre letzte Chance. Vor allem in Mitteldeutschland könnte die Himmelserscheinung heute Abend besonders gut sehen sein. Die Sternwarte Norderney konnte bereits ein beeindruckendes Foto des Kometen aufnehmen. Am Abend des 8. April waren die Wetterbedingungen im Norden von Niedersachsen dafür ideal.
Kaum Wolken am Himmel
Und auch heute könnten Weltall-Enthusiasten Glück haben: ntv-Meteorologe Carlo Pfaff zufolge gibt es in weiten Teilen Deutschlands abends kaum Wolken am Himmel und damit einen sehr guten Blick auf den Kometen. Diesen zu lokalisieren ist jedoch nicht ganz einfach. Am besten lässt er sich laut Simon Plate vom Potsdamer Urania-Planetarium gegen 21 Uhr beobachten und fotografieren. Nach Möglichkeit wählt man dazu einen dunklen Ort mit wenigen Lichtquellen in der Umgebung.
Der hell leuchtende Jupiter dient als Orientierungshilfe. Etwas weiter unten, eine Handbreit über dem Horizont, ist der Komet mit etwas Glück als verschwommener, grauer Fleck zu sehen. Benutzt man ein Fernglas, lässt sich unter Umständen auch der grünlich schimmernde Schweif erkennen.
Wer sich am Nachthimmel nicht auskennt, kann sich Hilfe per App holen - zum Beispiel mit Starlight, Star Walk oder SkyView. Diese Apps nutzen Positionsdaten und zeigen Sternbilder und Planeten auf dem Display an, wenn man mit der Smartphone-Kamera in den Himmel zeigt. Die Apps sind in der Basis-Version meist kostenlos.
Himmlischer Wanderer in Grün
12P/Pons-Brooks ist gefüllt mit einer Mischung aus Eis, Staub und Gas, das als Kryomagma bekannt ist und sich nach einer Explosion als sogenannte Koma um den Kometen legt. Diese Detonationen werden durch Sonnenstrahlen ausgelöst, die auf den Kometen treffen und den inneren Druck des Kerns erhöhen. Das Kryomagma entlädt sich durch Risse in der Hülle des Kerns explosionsartig. Dadurch entstanden die sogenannten Teufelshörner von 12P/Pons-Brooks. Diese konnten bei aktuellen Beobachtungen jedoch nicht mehr erblickt werden. Dafür erscheint der himmlische Wanderer nun in Grün.
Entdeckt wurde der Himmelskörper 1812 vom erfolgreichsten Kometensucher aller Zeiten: Jean-Louis Pons. Neben etlichen Kometen ist auch ein Mondkrater nach dem französischen Astronomen benannt. Der zweite Namensgeber ist der US-Amerikaner William Robert Brooks, der ihn in der darauffolgenden Sonnenumrundung 1883 wiederentdeckte.
Quelle: ntv.de, hny