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Studie untersucht Klinikpersonal Viertimpfung reduziert Durchbruchsinfektionen

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In Israel zweifeln viele aus dem Gesundheitswesen an der Notwendig einer Viertimpfung. Das könnte sich mit der neuen Studie ändern.

In Israel zweifeln viele aus dem Gesundheitswesen an der Notwendig einer Viertimpfung. Das könnte sich mit der neuen Studie ändern.

(Foto: picture alliance / ROBIN UTRECHT)

Vierte Spritze - ja oder nein? Zumindest für Menschen in Gesundheitsberufen liefert eine neue israelische Studie eine eindeutige Antwort: Mit dem Doppel-Booster sind sie besser vor einer Infektion geschützt als mit nur drei Impfungen.

Trotz sommerlicher Temperaturen hat Corona Deutschland weiter fest im Griff. Das "Sommerloch" der vergangenen zwei Pandemie-Jahre ist ausgeblieben. Zu spüren bekommen das vor allem die Krankenhäuser: In der Ferienzeit steigt der Druck durch immer mehr Corona-Fälle unter den Mitarbeitenden. Kritisch könnte es dabei spätestens im Herbst werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnte zuletzt: "Es wird sehr viele Ausfälle beim Klinikpersonal geben." Hoffnung macht eine neue Studie aus Israel. Sie bestätigt den Nutzen einer vierten Impfdosis für Beschäftigte in Kliniken.

Ein Forschungsteam um Allon Moses hat die Daten von 29.611 Angestellten in elf Krankenhäusern ausgewertet, darunter 65 Prozent Frauen und 35 Prozent Männer mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren. Sie hatten im August 2021 bereits die Booster-Impfung erhalten. Im Januar ließen sich davon 5.331 Personen ein viertes Mal impfen. Die Studienautoren verglichen, wer sich ab Tag acht nach der letzten Dosis trotz Impfung mit der Omikron-Variante infizierte.

Das Ergebnis: In der Gruppe mit drei Impfungen betrog die Quote der Impfdurchbrüche 20 Prozent, in der Gruppe mit vier Impfungen waren es dagegen nur sieben Prozent. Damit konnte die weitere Impfung das Risiko um fast zwei Drittel senken.

Ihre Erkenntnisse entsprächen in etwa dem, was andere Studien bereits gezeigt hätten, schreiben die Autoren. Eine vierte Impfung steigere die Abwehr einer Infektion zwar nicht so stark wie die dritte Dosis. Sie biete trotzdem einen gewissen Schutz, vor allem für Menschen, die dem Coronavirus häufig ausgesetzt sind.

Zweifel an der Notwendigkeit

Dennoch hätten sich im Vergleich zu den Drittimpfungen wenige Angestellte im Gesundheitswesen die empfohlene vierte Spritze abgeholt, heißt es in der Studie. Nur 19 Prozent der untersuchten Mitarbeitenden haben diesen Schritt getan. "Dies spiegelt die Zweifel an der Notwendigkeit einer weiteren Auffrischungsimpfung wider", erklären die Autoren. "Es wird verbreitet angenommen, dass die geringere Virulenz der Omikron-Variante in Kombination mit dem Schutz der drei vorherigen Impfungen ausreicht - und eine Viertimpfung keinen zusätzlichen Nutzen hat."

Tatsächlich verhindern laut Experten drei Impfungen weiterhin zuverlässig schwere Erkrankungen, vor allem bei jüngeren Menschen. "Beim Klinikpersonal ist die Infektionsrate jedoch ebenso wichtig wie die Komplikations- oder Sterblichkeitsrate", mahnen die Studienautoren. Wenn zu viele gleichzeitig wegen Quarantäne und Isolation ausfallen, droht der Kollaps des Gesundheitssystems. Aus diesem Grund empfiehlt auch in Deutschland die ständige Impfkommission eine vierte Impfung für Mitarbeiter von Gesundheitsberufen, "insbesondere solchen mit direktem PatientInnen- bzw. BewohnerInnenkontakt."

Quelle: ntv.de, hny

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