Einfaches Gesundheitsmonitoring?Was sich von Fingernägeln ablesen lässt

Rillen, Brüche oder weiße Flecken: Auch Fingernägel können ein Spiegel der Gesundheit sein. Welche Informationen man aus Nagelproben erhalten kann, findet ein Team der Hochschule Fulda heraus.
Anhand von Fingernägeln lassen sich bestimmte Gesundheitsparameter wie Ernährungsgewohnheiten und Lebensstile bestimmen. Ein Forschungsteam der Hochschule Fulda hat dafür ein spezielles Analyseverfahren benutzt und die Mineralstoffzusammensetzung aus Fingernagelproben erstellt.
"Es gibt bislang nur wenig Forschung zum Mineralstoffgehalt als Biomarker für die Bewertung von Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten", sagte Professor Marc Birringer laut Mitteilung der Hochschule. "Nagelproben werden hauptsächlich für toxikologische Untersuchungen auf Schwermetalle verwendet. Wir dagegen wollten wissen, inwieweit sich diese auch für das Gesundheitsmonitoring einsetzen lassen."
Für die "Fulda NutriNAIL"-Studie wurden Nagelproben von insgesamt 184 Probanden und Probandinnen im Alter zwischen 18 und 81 Jahren untersucht und die Oberfläche der Fingernägel beurteilt. In einem weiteren Schritt wurden die Ergebnisse mit den Angaben der Studienteilnehmer zu Essgewohnheiten und anderen Gesundheitsangaben abgeglichen.
Muster von Mineralstoffen
Das Ergebnis: In den Fingernägeln sind typische Mineralstoffmuster ablesbar. Diese lassen Rückschlüsse auf Ernährungs- und Lebensstilfaktoren zu. So wiesen beispielsweise die Nägel von Personen, die Selenpräparate einnahmen, einen um rund 20 Prozent höheren Selengehalt auf. Zudem hatten Personen, die alles essen, einen höheren Selengehalt als Personen, die angaben, sich vegan und vegetarisch zu ernähren.
Außerdem konnten brüchige Nägel, Längsrillen oder weiße Flecken mit Abweichungen im Kalium-, Natrium- und Chromgehalt in Verbindung gebracht werden. "Wir können zeigen, dass Fingernagelanalysen eine kostengünstige, nicht-invasive Methode für die Ernährungs- und Präventionsforschung sind, die für den täglichen Einsatz geeignet ist", resümiert Birringer.
Das Team will in Zukunft Analysen der Mineralstoffpaare Kalium und Natrium sowie Kalzium und Phosphor durchführen, um weitere Einblicke in das Ernährungsverhalten und den Lebensstil zu haben. Ebenso sollen die in Fulda gesammelten Daten mit KI-gestützten Bildanalysen der Nageloberflächen verknüpft werden. So wollen die Forschenden feststellen, ob sich Risiken für Mikronährstoffmängel auf diese Weise frühzeitig erkennen lassen und inwieweit diese Methode als Gesundheitsmonitoring genutzt werden kann. Die Ergebnisse der Fulda NutriNAIL-Studie wurden im Fachmagazin "BioFactors" veröffentlicht.