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Wertvolles Elfenbein Wie Afrika gegen Wilderer kämpft

96 Elefanten wurden 2015 in Kenia von Wilderern getötet.

96 Elefanten wurden 2015 in Kenia von Wilderern getötet.

(Foto: dpa)

Tausende Elefanten sterben jedes Jahr in Afrika, weil ihre Stoßzähne gefragt sind. Um die Bestände zu schützen, verfolgen die Länder im Kampf gegen Wilderer unterschiedliche Strategien: Kenia setzt auf seine Bevölkerung, Südafrika auf moderne Technik.

Alle 15 Minuten wird in Afrika ein Elefant getötet - rund 35.000 waren es letztes Jahr nach Angaben der African Wildlife Foundation insgesamt. Dabei gibt es in Afrika nach Angaben der Organisation nur mehr 400.000 bis 500.000 Elefanten. Um die Bestände zu schützen, nutzen die Länder unterschiedliche Mittel gegen Wilderei. Sie reichen von Stoßzahnverbrennungen bis zu Drohneneinsätzen.

Den illegalen Handel mit Elfenbein fördern viele Faktoren. Dazu gehört laut Umweltorganisationen die große Nachfrage aus Asien. In Afrika verdienen vor allem Bauern mit wenig Einkommen daran, Wilderer zu den Tieren zu führen. Und korrupte Sicherheitskräfte oder Behörden ermöglichen gegen Schmiergeld die Ausfuhr ins Ausland.

"Es vergeht kein Tag, an dem nicht Dutzende Elefanten wegen ihres Elfenbeins abgeschlachtet werden", sagte Dörte von der Reith vom International Fund for Animal Welfare in Deutschland. Allein 2015 wurden demnach in Afrika mehr als 32 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt.

Tonnenweise Elfenbein symbolisch verbrannt

Umweltschützer müssten das Problem umfassend angehen, sagt der Sprecher der kenianischen Naturschutzbehörde, Paul Gathitu. Die Behörde stellte demnach im vergangenen Jahr rund 500 zusätzliche Wildhüter an. Damit kämpfen insgesamt etwa 2000 Ranger in Kenia gegen Wilderer.

In einem symbolischen Akt verbrannten die Behörden im Nairobi Nationalpark am Rand der kenianischen Hauptstadt Ende April rund 105 Tonnen Elfenbein und Nashorn-Hörner. Die Stoßzähne, jeweils bis zu 45 Kilogramm schwer, stammten von Tausenden Elefanten und waren über Jahre hinweg gesammelt worden. "Das Elfenbein gehört den Elefanten", sagte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta bei der Veranstaltung. Nur dort sei es wertvoll.

Auch für den Tourismus in Kenia sind die Elefanten wichtig. 2015 verdiente das Land an Touristen rund zwei Milliarden Euro - knapp vier Prozent seines Bruttoinlandprodukts. Mehr als neun Prozent der rund 46 Millionen Kenianer arbeiten in der Branche, Tendenz steigend - nicht zuletzt wegen der faszinierenden Tiere.

Ranger jagen Wilderer

Kenias Engagement hat in den vergangenen Jahren Wirkung gezeigt. Wurden 2012 nach Angaben der Naturschutzbehörde noch rund 384 Elefanten in dem ostafrikanischen Land von Wilderern getötet, waren es 2015 nur noch 96. In Kenia leben derzeit schätzungsweise 35.000 Elefanten.

In Südafrika machen die Ranger indes Jagd mit Drohnen auf die Wilderer. Die Geräte fliegen meist nachts in Naturschutzgebiete und zu Trinkstellen für Wildtiere. "Uns haben schon jede Menge Dorfbewohner dabei zugesehen, wie wir die Drohnen gestartet und bedient haben", sagt Rob Hannaford, Leiter des Projekts "Air Shepherd", zu Deutsch Lufthirte. Das könne Wilderer abschrecken. Sobald die Piloten verdächtige Vorgänge registrieren, werden bewaffnete Parkwächter alarmiert.

Diese rasen anschließend durch den Busch, um die mutmaßlichen Wilderer abzufangen. Die Zusammenstöße enden oft in Gewalt - regelmäßig werden Ranger und Wilderer in südafrikanischen Nationalparks getötet.

Quelle: ntv.de, Anna Kerber, dpa

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