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Koreanisches Superfood?Wie Kimchi das Immunsystem unterstützt

05.12.2025, 15:11 Uhr
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Kimchi ist in Korea extrem wichtig, und zwar nicht nur als Essen, sondern als zentrales Symbol der nationalen Identität und des Gemeinschaftssinns. Deswegen wurde die gemeinsame Zubereitung "Kimjang" 2013 zum immateriellen Unesco-Weltkulturerbe gekürt. (Foto: imago/Zoonar.com/Viktory Panchenko)

Kimchi ist das koreanische Nationalgericht. Der scharfe, fermentierte Kohl wird zu fast jeder Mahlzeit gegessen. Ein Forschungsteam findet nun Hinweise darauf, wie die Kimchi-Bakterien die Abwehrsysteme aktivieren.

Die Inhaltsstoffe in Kimchi können die Immunregulation und das allgemeine Immungleichgewicht verbessern. Das hat ein südkoreanisches Forschungsteam herausgefunden. Die Effekte werden hauptsächlich den durch Fermentation entstandenen Stoffen zugeschrieben, die sich in dem koreanischen Nationalgericht befinden. Die Untersuchung ist ein Teil einer klinischen Studie, in der auch die gewichtsreduzierenden und antioxidativen Wirkungen von Kimchi untersucht wurden.

Von insgesamt 90 übergewichtigen Erwachsenen wurden zufällig 13 für die Studie ausgewählt und in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe bekam Kapseln mit einem Pulver aus gefriergetrocknetem Kimchi, welches Mikroorganismen enthält, die auf Grundlage natürlicher Fermentation entstehen. Gruppe zwei erhielt ebenfalls Kimchi-Kapseln, allerdings war hier eine ausgewählte Bakterienkultur für die Fermentation verantwortlich. Die dritte Gruppe war die Kontrollgruppe, die ein Placebo bekam. Das in den Kapseln enthaltene Kimchi-Pulver wurde mit der Aufnahme von rund 30 Gramm frischem Kimchi gleichgesetzt.

Vor und nach dem Untersuchungszeitraum von zwölf Wochen wurden bei den Probanden und Probandinnen Blutproben entnommen und mit einer speziellen Technik untersucht. So wurde ein detaillierter Einblick in die Reaktion des Immunsystems in jeder einzelnen Zelle möglich.

Mehrere Aktivierungen ohne übermäßige Reaktion

Es zeigte sich: Der Verzehr von Kimchi wirkt sich gezielt auf das Immunsystem aus. Zum einen erhöhte sie die Aktivität von sogenannten antigenpräsentierenden Zellen (APCs). Das sind Immunzellen, die Fragmente von Erregern aufnehmen, zerkleinern und auf ihrer Oberfläche präsentieren, so dass die sogenannten T-Zellen, die das gesamte Immunsystem koordinieren, wissen, wie sie gegen die unerwünschten Eindringlinge vorgehen können. Zum anderen steigerte die Einnahme die Aktivität bestimmter Gene, die wie Schalter wirken und auf diese Weise dazu beitragen, dass die Immunzellen klarere Signale an die T-Zellen weiterübertragen.

Andere Immunzellen blieben trotz Kimchi-Einnahme unverändert. Die Forschenden werten das als gutes Zeichen zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im Immunsystem, denn eine übermäßige Aktivierung von Immunzellen führt zu übermäßigen Entzündungen, die schließlich das Gewebe schädigen können.

Alle beschriebenen Reaktionen zeigten sich in beiden Kimchi-Gruppen, wobei es in der Gruppe mit den ausgesuchten Kulturen eine etwas stärkere Wirkung gab. In der Placebo-Gruppe hingegen sahen die Forschenden keine Veränderungen der Zellen des Immunsystems.

Jeder kann das schon mal ausprobieren

Auch wenn sich aus den Ergebnissen der Studie keine tatsächlichen Auswirkungen auf die Gesundheit und die Abwehrkräfte ableiten lassen, gibt es Hinweise auf günstige Effekte auf das Immunsystem durch den täglichen Verzehr von Kimchi. So könnten Viren besser abgewehrt werden, aber auch die Reaktionsfähigkeit auf Impfstoffe und die Regulierung von Entzündungen verbessert werden, schreiben die Forschenden. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht.

Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die Hinweise aus der Studie zu stützen. Da die Forschung noch andauere, könne der Verzehr verschiedener fermentierter Lebensmittel, wie Joghurt, Sauerkraut, Kefir, Miso oder Kombucha eine einfache Möglichkeit sein, selbst die potenziellen Vorteile für das Immunsystem zu entdecken, schreibt die Physiologin Rachel Wood von der Lincoln University in einem Beitrag bei Conversation dazu.

Quelle: ntv.de, jaz

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