Suche nach dem Erreger Wie gefährlich ist die mysteriöse Krankheit im Kongo?
09.12.2024, 17:23 Uhr Artikel anhören
Der Kongo wird immer wieder von Krankheitsausbrüchen heimgesucht - darunter Ebola und Mpox.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Bis zu 130 Tote in nur wenigen Wochen: Eine mysteriöse Krankheit verursacht derzeit im Kongo viele Todesfälle. Um welchen Erreger es sich handelt und wie er sich überträgt, ist noch nicht klar. Gibt es Grund zur Sorge?
Eine mysteriöse Krankheit breitet sich seit Kurzem im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo aus. Nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden wurden inzwischen mehr als 400 Fälle gemeldet. Zwischen 30 und 130 Menschen könnten daran gestorben sein. Die Krankheit soll grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Husten und Anämie (Blutarmut) verursachen. Laut einem Epidemiologen vor Ort sind vor allem Frauen und Kinder schwer betroffen. Ansonsten ist bisher nur wenig über die Krankheit bekannt.
Auch welche Gefahr von ihr ausgeht, ist noch ungewiss. Schließlich ist nicht klar, welcher Erreger für den verheerenden Ausbruch verantwortlich ist. Außerdem weiß man bislang nicht, ob die Krankheit durch körperlichen Kontakt oder auch über andere Wege, wie etwa über die Luft, übertragen werden kann.
Dass so viele Menschen starben, bedeutet jedoch nicht zwingend, dass es sich per se um einen besonders tödlichen Erreger handelt. Die Gesundheitsversorgung in der ländlichen Region Panzi ist schlecht. Es fehlt an Ärzten und Medikamenten. Die Sterblichkeit ist daher auch bei bekannten Infektionskrankheiten erhöht. Hinzu kommt, dass laut WHO alle betroffenen Säuglinge und Kleinkinder schwer unterernährt sind. Viele Menschen leiden zudem bereits unter anderen Erkrankungen wie Cholera oder Typhus. Die meisten sterben ohne ärztliche Behandlung zu Hause.
Undiagnostiziert, aber nicht unbedingt unbekannt
Nach einer Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO könnte die Krankheit auch auf bekannte Ursachen zurückzuführen sein. Anhand der Symptome "werden akute Lungenentzündung, Influenza, Covid-19, Masern und Malaria als mögliche Ursachen in Betracht gezogen", teilt die WHO mit. Die Organisation betont: Es handle sich um eine undiagnostizierte Krankheit - nicht unbedingt um eine unbekannte. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es auch möglich, dass mehr als eine Krankheit zu den Fällen und Todesfällen beiträgt."
Eine Untersuchung von gesammelten Proben vor Ort soll nun Aufschluss geben. Doch schon das Sammeln dieser Proben gestaltete sich schwierig: Die Region Panzi liegt sehr abgelegen im Südwesten des Kongo. Helfer und Experten hatten Probleme, die Betroffenen zu erreichen. Das erste nach Panzi geschickte Team brauchte zwei Tage für eine 400 Kilometer lange Strecke, da die Region über ein schlechtes Straßennetz verfügt.
Die Abgelegenheit der Region könnte immerhin eine schnelle Ausbreitung verhindern. Die Hauptstadt der Provinz Kwango zählt gerade einmal 50.000 Einwohner. Der angeschlossene Flughafen scheint seit längerem außer Betrieb zu sein. Insofern kann man im Moment eher davon ausgehen, dass die Gefahr einer Ausbreitung nach Europa und Deutschland wahrscheinlich sehr gering ist.
Quelle: ntv.de, hny