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Über 1000 Hitzetote 2018 Wie man bei einem Hitzschlag Leben rettet

Im Schatten bleiben und viel trinken: So schützt man sich vor Hitzeschlag und Dehydratation.

Im Schatten bleiben und viel trinken: So schützt man sich vor Hitzeschlag und Dehydratation.

(Foto: imago)

An heiße Sommer werden wir uns gewöhnen müssen, ganz egal, ob wir uns über sie freuen oder sie verfluchen. Das Deutsche Rote Kreuz gibt deshalb Tipps, wie man sich im Ernstfall bei einem Hitzschlag verhält - und hortet Wasser, um Autofahrer im Stau versorgen zu können.

Bei Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad sind rote Köpfe und verschwitzte Gesichter programmiert. Doch die Hitze kann mitunter nicht nur lästig, sondern sogar lebensgefährlich sein. Im vergangenen Sommer - dem zweitwärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 - starben laut des Robert-Koch-Instituts allein in Berlin etwa 490 Menschen in Folge der hohen Temperaturen, in Hessen wird die Zahl auf 740 geschätzt. Besonders gefährdet sind Menschen über 75 Jahre, aber auch Kleinkinder und Säuglinge, chronisch kranke, stark übergewichtige oder demente Menschen. Und auch wenn der vergangene Sommer ein besonders heißer gewesen sein mag, eine krasse Ausnahmeerscheinung ist er wohl nicht: Durch den Klimawandel bringen die Sommer schon seit der Jahrtausendwende ungewöhnlich viele und lange Hitzewellen mit sich, die potenziell gefährlich werden können.

Dabei endet natürlich lange nicht jeder Hitzschlag tödlich. Beim Verdacht auf einen solchen gilt es deshalb, einen kühlen Kopf zu bewahren und den Betroffenen sofort mit hochgelagertem Oberkörper in den Schatten zu bringen. Wo kein Schatten zu finden ist, kann eine Rettungsdecke vor der Sonne schützen. Ist die Person noch bei Bewusstsein, hilft zudem viel Flüssigkeit - das Deutsche Rote Kreuz (DRK) empfiehlt Wasser, aber auch Saftschorle oder Früchtetee. "Wenn die Person benommen ist, lagern Sie ihre Beine hoch, wenn sie aber das Bewusstsein verloren hat, legen Sie sie in die stabile Seitenlage", rät DRK-Bundesarzt Peter Sefrin. Anschließend sollte unter 112 der Notruf gewählt und bis zu dessen Eintreffen Atmung und Bewusstsein kontrolliert werden. Hilfreich ist es auch, den Körper - und insbesondere Kopf und Nacken - mit feuchten Tüchern zu kühlen.

Doch woran erkennt man einen Hitzschlag überhaupt? "Bei einem Hitzschlag kommt es zu einem Wärmestau im Körper, was zu einer Erhöhung der Körpertemperatur auf bis zu 40 Grad oder mehr führt", sagt Sefrin. "Die Haut ist heiß und trocken und der Pulsschlag beschleunigt. Die Schweißproduktion versagt, weil die Temperatur-Regelung im Körper gestört ist." Die Folge: Der Betroffene fühlt sich müde und erschöpft, dazu können Erbrechen, Schwindelgefühl, Verwirrtheit oder auch Halluzinationen kommen. "Oft ist sogar Bewusstlosigkeit die Folge", so Sefrin.

Bevölkerung ist gut aufgeklärt

Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten die direkte Sonneneinstrahlung und körperliche Anstrengung während Hitzeperioden gemieden werden. Sefrin warnt davor, Kinder in der Sonne spielen zu lassen. Besonders empfindlich seien Säuglinge: "Sie dürfen auf keinen Fall der direkten Sonne ausgesetzt werden." Der DRK-Bundesarzt empfiehlt zudem, Kopf und Nacken mit einer Kopfbedeckung zu schützen und immer ausreichend zu trinken - das gilt vor allem für Kinder und Senioren.  

Was aber, wenn man trinken möchte, aber nicht kann - zum Beispiel, weil man auf der Autobahn im Stau steht und die Wasservorräte bereits aufgebraucht sind? Auf solche Fälle ist der DRK-Landesverband Hamburg vorbereitet. "Wir haben genügend Wasser bevorratet, falls Engpässe entstehen", sagt Vorstand Georg Kamp. Auch mit einem Großhändler habe das DRK entsprechende Verträge, so dass, falls nötig, rund um die Uhr Wasser bestellt werden kann. Am vergangenen ebenfalls sehr heißen Wochenende sei es allerdings noch nicht nötig gewesen, im Stau stehende Autofahrer zu versorgen.

Bei größeren Veranstaltungen unter freiem Himmel ist der Sanitätsdienst ab einer bestimmten Besucherzahl ohnehin vor Ort und kann mit Kühlpads und Wasser schnell auf etwaige Hitzeerschöpfungen reagieren. Kamp beobachtet jedoch, dass die Menschen durch die ausführliche Berichterstattung relativ genau wissen, wie sie sich bei hohen Temperaturen verhalten müssen. "Die Aufklärung trägt viel dazu bei, dass wir nicht mit einem erhöhten Aufkommen dehydrierter Personen rechnen müssen."

Quelle: ntv.de, ftü

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