Gefährdeter Preisträger Wiedehopf ist der "Vogel des Jahres"
18.11.2021, 14:44 Uhr
Der Wiedehopf bei der Fütterung seines selten gewordenen Nachwuchses.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Zum zweiten Mal ist die Wahl zum "Vogel des Jahres" eine Publikumswahl. Knapp 150.000 Menschen geben ihre Stimme ab - und entscheiden sich deutlich für einen Preisträger, der in Deutschland schwer zu kämpfen hat. Denn der Wiedehopf ist so prächtig wie gefährdet.
Der Wiedehopf ist der "Vogel des Jahres" 2022. Mit fast 32 Prozent der Stimmen setzte er sich gegen Mehlschwalbe, Bluthänfling, Feldsperling und Steinschmätzer durch, wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) verkündeten. Es ist das zweite Mal, dass die beiden Naturschutzverbände öffentlich zur Wahl des Jahresvogels aufgerufen hatten. Den Titel vergeben sie bereits seit 50 Jahren, zuvor suchten jedoch Fachleute den Jahresvogel aus.
Im Jubiläumsjahr durfte erstmals die Bevölkerung abstimmen und votierte für das Rotkehlchen. Mehr als 142.000 Menschen beteiligten sich nach NABU-Angaben diesmal bei der virtuellen Wahl.
Der Wiedehopf ist kaum größer als eine Amsel, aber wesentlich auffälliger. "Der Wiedehopf ist einer unserer auffälligsten heimischen Vögel. Sein spektakuläres Federkleid in Orangerot mit der markanten Federhaube hat ihm bestimmt die eine oder andere Stimme eingebracht", teilte der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer mit.
Bekannt aus der "Vogelhochzeit"
Der wissenschaftliche Gattungsname "Upupa" ist eine Nachahmung des Klangs seines dreisilbigen "upupup"-Balzrufes. Viele Menschen dürften den neuen Jahresvogel aus der "Vogelhochzeit" von Hoffmann von Fallersleben kennen. In dem Kinderlied bringt der Wiedehopf "der Braut den Blumentopf".
Der Wiedehopf stehe aber auch für ein wichtiges Naturschutzthema. Obwohl er unverwechselbar ist, bekommen Vogelfans den Wiedehopf eher selten zu Gesicht: "Die Population des Wiedehopfes gilt in Deutschland als gefährdet, da es aufgrund fehlender Lebensräume immer noch wenige Brutpaare gibt - zurzeit sind es 800 bis 950", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Doch das Verbreitungsgebiet dieses wärmeliebenden Vogels wächst, was ein klares Anzeichen des Klimawandels ist."
Der Wiedehopf braucht nach NABU-Angaben offene, artenreiche Landschaften wie Weinberge, Obstgärten und Böschungen. Der Insektenschwund und der Verlust von natürlichen Nistplätzen machen ihm zu schaffen. Der Wiedehopf wurde bereits 1976 Vogel des Jahres.
Quelle: ntv.de, ter/dpa