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Längste dokumentierte Wanderung Wolf spaziert von Niedersachsen nach Katalonien

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Der europäische Wolf ist auch als Canis lupus lupus bekannt.

Der europäische Wolf ist auch als Canis lupus lupus bekannt.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Niedersachsen? Nicht sein Geschmack: Ein Wolf wandert rund 1190 Kilometer von Deutschland aus über Frankreich bis nach Spanien. Der lange Ausflug hilft den Tieren ungemein. Damit werden genetische Isolation und Inzucht verhindert.

Auf vier Pfoten durch die weite Welt: Forscher haben mithilfe von Genanalysen die nach eigenen Angaben längste weltweit dokumentierte Wanderung eines Wolfs nachgewiesen. Der in Deutschland geborene "Canis Iupus" soll 1190 Kilometer zurückgelegt haben und bis nach Spanien gewandert sein, wie das Zentrum für Wildtiergenetik am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt mitteilte.

Dabei hat das männliche Tier den Wissenschaftlern zufolge drei Länder durchquert. Er soll von seinem Geburtsort in Niedersachsen quer durch Frankreich bis in die katalanischen Pyrenäen gekommen sein. Dort ist der Wolf den Angaben nach zuletzt im Februar 2023 in einem Dorf gesichtet worden. Einzig die Zusammenarbeit dreier Labore in Deutschland, Frankreich und Spanien hat es laut Carsten Nowak, Leiter des Zentrums für Wildtiergenetik, möglich gemacht, diese Ausbreitungsbewegung zu dokumentieren.

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Die Wissenschaftler ermittelten, dass die Luftlinie zwischen den Probenfundorten in Deutschland und Spanien 1190 Kilometer beträgt. Weite Wanderungen seien von Wölfen bekannt, sagte Nowak. "Die längste bisher aufgezeichnete Strecke eines Wolfs lag mit 1092 Kilometern zwischen Norwegen und Finnland - unser Individuum hat gut 100 Kilometer Wanderdistanz obendrauf gelegt." Durch die Ausbreitung der Wölfe über weite Entfernungen verbänden sich entfernte Wolfspopulationen, was dazu beitrage, genetische Isolation und Inzucht zu verhindern, erläuterte der Experte.

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In den vergangenen zwei Jahrzehnten hatte sich die Wolfspopulation stark erholt. Laut Angaben der EU gibt es mittlerweile mehr als 20.000 Wölfe mit meist wachsenden Populationen und expandierenden Streifgebieten sowie Rudel in 23 Mitgliedstaaten. Da dadurch allerdings auch die Zahl der Übergriffe auf Nutztiere steigt, möchte die EU-Kommission die strengen Schutzregeln für Wölfe lockern.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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