"Eine entsetzliche Situation" Unwetter in Rio fordert 200 Opfer
10.04.2010, 17:45 UhrDie Aufräumarbeiten nach den schweren Unwettern in Rio de Janeiro gehen weiter. Helfer finden immer noch Tote unter Schlamm und Schutt, die offizielle Opferzahl beläuft sich mittlerweile auf 214. Hunderte weitere werden befürchtet. Der Gouverneur des Bundesstaates zeigt sich bei einem Besuch in der Unglücksregion betroffen.

Mit Baggern versuchen die Hilfskräfte, der Schlammmassen Herr zu werden.
(Foto: dpa)
Die Zahl der Todesopfer nach den schweren Regenfällen und Erdrutschen im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro ist weiter gestiegen. Bislang wurden 214 Menschen tot geborgen, teilte die Feuerwehr mit. Am stärksten traf es die Stadt Niterói, rund 13 Kilometer von Rio entfernt, wo insgesamt 134 Todesopfer registriert wurden. Dort hatte ein gewaltiger Erdrutsch 50 Häuser weggerissen. Die Behörden befürchten noch mehr als 100 Tote unter den Schlammmassen.
Die Gerölllawine hatte sich Mitte der Woche nach heftigen Regenfällen am "Morro (Hügel) do Bumba", einer am Hang liegenden Armensiedlung - einer sogenannten Favela - von Niterói, gelöst. Der Hügel wurde früher als Mülldeponie genutzt. Mehr als 300 Rettungskräfte suchen in den Schuttmassen nach Überlebenden, obwohl die Chancen dafür als gering eingestuft werden. Anders als bei Erdbeben etwa in Haiti sei es bei Erdrutschen "sehr, sehr unwahrscheinlich", dass Tage danach noch Überlebende gefunden würden, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Der Gouverneur des Bundesstaates Rio, Sérgio Cabral, sprach bei einem Besuch am Unglücksort von einer "entsetzlichen Situation". Die Behörden in Niterói sperrten 60 Häuser in der Risikozone. In Rio de Janeiro selbst, wo bislang 60 Todesopfer registriert wurden, hatten die stärksten Regenfällen seit mehr als vier Jahrzehnten Anfang der Woche weite Teile des Stadtgebietes überflutet und ein Chaos ausgelöst.
Quelle: ntv.de, dpa