Panorama

Anschlag in der Tate Modern Besucher beschmiert Gemälde

Ein Mitarbeiter der Tate Modern beim Rundgang durch die Galerie.

Ein Mitarbeiter der Tate Modern beim Rundgang durch die Galerie.

(Foto: REUTERS)

Ein Mann beschmiert in der Tate Modern ein wertvolles Gemälde von Mark Rothko - ein Vandale aber will er nicht sein. Das Ganze sei selber Kunst, er habe den Wert des Werks erhöhen wollen, sagt er. Das Gemälde ist Millionen Wert.

In der berühmten Tate Modern Gallery in hat ein Besucher ein Gemälde des Malers Mark Rothko beschmiert. Ein Besucher habe mit einem Pinsel eines der "Seagram Murals" des Künstlers in einer Ecke mit schwarzer Farbe "entstellt", sagte eine Sprecherin der Galerie. Nach dem Vorfall schloss die Galerie kurzzeitig.

Ohne seinen Aufenthaltsort zu nennen, sprach der mutmaßliche Täter mit mehreren britischen Medien. Der Zeitung "The Times" erklärte der russischstämmige Künstler, er sehe seine Tat als Kunst an. Er habe den Wert des Gemäldes damit erhöhen und auf eine Bewegung namens "Yellowism" aufmerksam machen wollen, die er nicht näher erläuterte.

Er sei vorher durch das Museum gestreift und habe zunächst überlegt, Bilder von Pablo Picasso oder von Jackson Pollock mit der schwarzen Farbe zu beschreiben, die "besonders schwer zu entfernen" sei. Er wisse, dass ihm die Verhaftung drohe. Er wolle aber nicht "als Vandale oder Zerstörer behandelt werden".

Die Polizei erklärte am Montag zunächst nicht, ob der Mann bereits gefasst wurde. Augenzeugen berichteten, er sei seelenruhig auf das Gemälde zugegangen und habe mit schwarzer Farbe die Worte "Vladimir Umanets, A Potential Piece of Yellowism" auf die Leinwand geschrieben. Dann sei er schnell verschwunden. Einen genauen Preis für das Bild, das zu der Serie "Seagram Murals" gehört, nannte die Tate Modern nicht.

Rothko verschenkte Seagram-Serie

Der in Russland geborene, 1970 gestorbene Rothko gehört zu den bekanntesten modernen Künstlern der USA. Sein Ölbild "Orange, red, yellow" erzielte im Mai bei einer Versteigerung des Auktionshauses Christie's 86,9 Millionen Dollar und ist damit das teuerste zeitgenössische Kunstwerk, das bisher je bei einer Auktion unter den Hammer kam.

Die Architekten des Seagram-Wolkenkratzers in New York hatten 1958 eine Reihe großformatiger Gemälde bei Rothko in Auftrag gegeben. Diese sollten im Luxus-Restaurant Four Seasons im Erdgeschoss des Gebäudes im Herzen von Manhattan aufgehängt werden. Aus bis heute unbekanntem Grund stornierte Rothko den Auftrag, zahlte die bereits eingegangene Gage zurück und schenkte stattdessen die schon gemalten Bilder unter anderem der Tate Gallery. Dort trafen die Gemälde am 25. Februar 1970 ein - an demselben Tag, als der 66-Jährige sich das Leben nahm.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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