Aldi-Unglück in Bad Homburg Helfer suchen stundenlang Überlebende
11.12.2013, 20:07 UhrEin Kran stürzt in Hessen auf einen Aldi-Markt - eine Frau stirbt, fünf Menschen werden verletzt. Die Rettungsarbeiten sind schwierig, der Einsatz dauert viele Stunden. Nun rätselt die Kriminalpolizei, warum der Kran umstürzte.
Kunden kaufen ein, Mitarbeiter wuseln durch die Gänge eines Supermarktes - und plötzlich kommt das Dach herunter: Ein Baukran ist in Bad Homburg auf einen Aldi-Markt gefallen und hat das Gebäude teilweise zum Einsturz gebracht. Ein Mensch wurde getötet, zwei weitere wurden schwer verletzt. Zudem gab es drei weitere Verletzte, teilte ein Polizeisprecher mit.
Bei der Toten handelt es sich um eine 46-jährige Frau. Laut Polizei war sie höchstwahrscheinlich eine Kundin, die an der Kasse stand. Einer der Schwerverletzten ist der Kranführer, der mit dem Kran in die Tiefe stürzte. Ob es sich bei den anderen Opfern um Markt-Angestellte, Kunden oder Kassierer handelt, ist noch unbekannt. Sie wurden mit Rettungshubschraubern ins Krankenhaus gebracht.
Ob unter dem eingestürzten Dach der Aldi-Filiale und dem umgestürzten Kran noch mehr Tote und Verletzte lagen, war auch am Mittwochabend noch unklar. Es sei aber unwahrscheinlich, und der Polizei lägen keine Vermisstenmeldungen vor, sagte Feuerwehrsprecher Stefan Sauer. Etwa 40 Kunden und sieben Angestellte sollen sich zum Unglückszeitpunkt in dem Discounter aufgehalten haben. Die Höhe des Sachschadens war zunächst unklar. Er wird Schätzungen zufolge aber mehrere Hunderttausend Euro betragen.

Der Kran riss einen großen Teil des Dachs herunter, es stürzte auf Mitarbeiter und Kunden.
(Foto: dpa)
Vor dem Unglück gegen 11.30 Uhr war ein lauter Knall zu hören. "Das war schrecklich, der Kranführer hat sich noch bewegt, hatte lauter Blut im Gesicht", erzählte eine Augenzeugin. Laut ihrer Schilderung rannten Menschen nach dem Unglück in Panik aus dem Supermarkt. Andere kamen, um zu helfen. "Gerade um die Mittagszeit ist der Aldi super frequentiert, weil sich die Leute aus den umliegenden Firmen zu Mittag versorgen", sagte eine Sprecherin der Stadt Bad Homburg.
Retter kommen nicht hinein
Der 30 bis 50 Meter hohe Kran fiel nach Angaben der Stadt auf den Kassenbereich der Discounter-Filiale. Warum der Baukran vom Grundstück nebenan umfiel, ist noch nicht bekannt. Laut "Taunus-Zeitung" wird neben der Aldi-Filiale ein IT-Unternehmen gebaut.
Die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk sicherten den umgestürzten Kran etwa drei Stunden nach dem Unfall mit einem eigenen Kran. Sie stützen Teile des Gebäudes so ab, dass nichts mehr abrutschen konnte, wie Feuerwehrsprecher Stefan Sauer sagte. Anschließend suchten Rettungskräfte den Markt nach Verletzten ab. Auch wurde ein Spezialfahrzeug angefordert, das den umgestürzten Kran anheben sollte. Dann könne geprüft werden, ob darunter noch Verschüttete liegen. "Der Einsatz kann noch bis zu zehn Stunden dauern", sagte Sauer am Nachmittag. Damit wäre er erst am frühen Donnerstagmorgen beendet.
Außer 90 Kräften von Feuerwehr und Technischem Hilfsdienst waren noch 40 Rettungskräfte im Einsatz. Zehn andere betreuten die geschockten Zeugen und Mitarbeiter. Kriminalpolizei und Bauaufsicht ermittelten vor Ort. Die Höhe des Sachschadens war zunächst unklar.
Nach Unglück sprach Aldi Süd den Opfern und Angehörigen ihr Mitgefühl aus. Die Unternehmensgruppe sei "tief betroffen über den tragischen Unfall" teilte ein Sprecher mit.
Quelle: ntv.de, vpe/jtw/AFP/dpa