Hervortretende Augen und geschwollene Nacken Hunderte Schildkröten verenden vor Indien
27.02.2014, 13:41 Uhr
Die Oliv-Bastardschildkröte ist mit etwa 70 cm Körperlänge eine der kleinsten Meeresschildkröten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Süden Indiens werden Hunderte von Wasserschildkröten tot an Land gespült. Tierschützer geben Fischern die Schuld für das Massensterben: Die Schleppfischer umgehen offenbar ein Fanggesetz.
Hunderte Oliv-Bastardschildkröten sind im Süden Indiens tot an den Strand gespült worden. Die etwa 70 Zentimeter langen Tiere seien ertrunken, wahrscheinlich, weil sie stundenlang in Schleppnetzen von Fischern gefangen gewesen seien, sagte Supraja Dharini, Vorsitzende der Umweltschutzorganisation Tree Foundation. Seit dem vergangenen Wochenende seien 900 Meeresschildkröten an der Küste von Andhra Pradesh angeschwemmt worden.
Laut Dharini haben rund 350 Weibchen ihr Nest an den Stränden von Tamil Nadu gegraben. Unter den toten Tieren seien wahrscheinlich auch viele der rund 200.000 Schildkröten, die jedes Jahr weiter nördlich in Orissa ihre Eier ablegen. In den vergangenen Jahren fanden Umweltschützer bei ihren täglichen Kontrollen nach eigenen Angaben während der Brutzeit jeweils nur rund zehn bis zwölf tote Tiere an den Stränden im Süden Indiens.
Schleppfischer zu nah an der Küste
Dharini ist deswegen sicher, dass die Fischer für das Verenden der Tiere verantwortlich sind. Ihre Organisation habe Informationen aus der örtlichen Bevölkerung, dass kurz vor dem Massensterben 45 bis 50 Schleppfischer bis auf drei oder vier Kilometer ans Ufer herangefahren seien. Laut Gesetz müssten sie einen Abstand von mindestens acht Kilometern einhalten.
Die toten Tiere hätten klare Anzeichen von Ertrinken gezeigt wie etwa hervortretende Augen und geschwollene Nacken sowie interne Blutungen durch die Netze an der Unterseite der Körper. Diese Bastardschildkrötenart muss mindestens alle 45 Minuten an die Oberfläche, um Luft zu holen. Der WWF gibt an, Schätzungen zufolge lebten derzeit weltweit rund 800.000 Weibchen der Schildkrötenart.
Quelle: ntv.de, sko/dpa