Panorama

Teures Ja-Wort auf Amrum Standesbeamte wegen Abzocke angeklagt

Eine romantische Trauung auf Amrum konnte außerhalb der Dienstzeiten teuer werden.

Eine romantische Trauung auf Amrum konnte außerhalb der Dienstzeiten teuer werden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Außerhalb der Dienstzeiten war das Heiraten teurer auf Amrum. Sechs Standesbeamte sollen überhöhte Gebühren verlangt, und sich die zusätzlichen Einnahmen in die eigene Tasche gesteckt haben. Dafür stehen sie nun vor Gericht.

Sechs Standesbeamte von der Nordseeinsel Amrum sollen Brautpaare abgezockt haben. Die drei Frauen und drei Männern müssen sich vor Gericht verantworten, weil sie verdächtigt werden für Trauungen außerhalb der Dienstzeiten überhöhte Gebühren verlangt zu haben. Diese seien dann auf ein eigenes Konto eingezahlt worden, für das die Angeklagten im Alter zwischen 31 und 52 Jahren eigens eine Gesellschaft gründeten.

In fast 300 Fällen hätten die Standesbeamten pro Trauung 100 Euro extra in Rechnung gestellt, berichtete der NDR unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Das Geld hätten sie untereinander aufgeteilt.

Verteidiger fordern Einstellung des Verfahrens

Zu Beginn der Sitzung wehrten sich mehrere Verteidiger der Angeklagten jedoch gegen das Verfahren. Sie stellten gar den Antrag, die Anklageschrift nicht zu verlesen und stattdessen das Verfahren einzustellen.

Die Schrift weise wesentliche Mängel auf, kritisierten sei. So fehlten Hinweise darauf, dass die Angeklagten die Absicht hatten, andere zu schädigen. Auch sei der "bloße Anschuldigungscharakter" der Anklageschrift nicht gewahrt worden. Die Vorwürfe würden geschildert, als seien sie bereits erwiesen. Zudem gebe es keine ausreichend konkreten Zeitangaben, einige Zahlen widersprächen sich zudem.

Die Angeklagten äußerten sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. "Sie kann sich gar nicht einlassen", sagte einer der Verteidiger über seine Mandantin - aufgrund der Ablehnung der Richter und Schöffen und der "unrechtmäßigen" Verlesung der Anlageschrift. Die Verhandlung wird Mitte kommender Woche fortgesetzt.

Quelle: ntv.de, hah/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen