Panorama

Fünf Jahre im Dschungel Vermisster Mann lief Tausende Kilometer

Die Brüder Anton und Stefan Pilipa.

Die Brüder Anton und Stefan Pilipa.

(Foto: Gofundme/ Stefan Pilipa)

Fünf lange Jahre ist ein Kanadier spurlos verschwunden. Seine Familie sucht ihn und gibt die Hoffnung nie auf. Und tatsächlich wird Anton Pilipa schließlich gefunden, Tausende Kilometer von seinem Heimatort entfernt.

Seit 2012 war Anton Pilipa vermisst. Er verschwand in seiner Heimatstadt Vancouver und ließ seinen gesamten Besitz, darunter auch sein Haus, zurück. In all den Jahren bekam die Familie des Kanadiers kein Lebenszeichen von dem inzwischen 39-Jährigen. Doch dann geschah, womit kaum noch jemand gerechnet hatte.


Pilipa tauchte Ende November 2016 wieder auf, über 8000 Kilometer von seinem Heimatort entfernt. Brasilianische Polizisten entdeckten ihn ohne gültige Papiere und Geld, als er auf einer Autobahn im brasilianischen Bundesstaat Rondonia entlanglief. Die Beamten hielten ihn zunächst für einen Bettler. Beim Versuch, seine Identität festzustellen, kam heraus, dass es sich bei dem nur spärlich bekleideten blonden Mann mit den blauen Augen und dem struppigen Bart um den Kanadier handelte.

Er hatte in den fünf Jahren seiner Reise etwa 8000 Kilometer überwiegend zu Fuß zurückgelegt und war dabei in mindestens zehn Ländern auf zwei Kontinenten unterwegs: Kanada, USA, Mexiko, Guatemala, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Argentinien und schließlich Brasilien. Sein Bruder Stefan Pilipa reagierte überwältigt auf die Nachricht, dass Anton nach so vielen Jahren unversehrt gefunden wurde.

Was ist passiert?

Der britischen "Daily Mail" sagte Stefan, er habe Jahre damit verbracht, sich immer wieder die Frage zu stellen, wo sein Bruder hingegangen sein könnte. Demnach war das Ziel von Antons Reise die Argentinische Nationalbibliothek in Buenos Aires. Tatsächlich kam er dort auch an, hatte aber bereits keine Papiere mehr und sah nach der langen Reise auch nicht mehr besonders gepflegt aus. Deshalb wurde ihm der Zutritt verweigert.

Seiner Familie berichtete Anton Pilipa, er habe überlebt, indem er Früchte und Beeren aß und den Müll nach Nahrung und Kleidung durchwühlte. Außerdem habe er besonders in der letzten Zeit immer wieder großzügige Unterstützung von Fremden erhalten. Er habe sich nie allein gefühlt und eine Menge Zeit zum Nachdenken gehabt. "Es ist sehr einfach zu leben, wir brauchen nicht viele Dinge."

Die Strapazen der Odyssee hätten seinen Bruder gezeichnet, berichtete Stefan Pilipa. Anton habe beispielsweise sämtliche Fußnägel verloren und wirkte ausgezehrt. Auch psychisch sei er angeschlagen. Kurz vor seinem Verschwinden hatte er eine Behandlung gegen Schizophrenie begonnen. In Brasilien floh Anton Pilipa aus einem Krankenhaus, in dem er zunächst behandelt wurde. Die Polizei konnte ihn aber erneut ausfindig machen.

Inzwischen ist er wieder bei seiner Familie. Das Geld für seinen Heimflug sammelten Familie und Freunde im Internet. Es werde allerdings noch einige Zeit dauern, bis er sich wieder an das Zusammensein mit anderen Menschen gewöhnt habe.

Auch bei seinem Bruder in Toronto geht Anton Pilipa viel zu Fuß. Allerdings gibt es nun eine Regel: Er muss zu einer bestimmten Zeit wieder zu Hause sein.

Quelle: ntv.de, sba

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen