Panorama

Vergewaltigt vom Stiefvater Zehnjährige Inderin darf doch abtreiben

In Indien wird ein Mädchen wiederholt von ihrem Stiefvater vergewaltigt und geschwängert. Doch das indische Recht verbietet ihr eine Abtreibung, da die Schwangerschaft die 20. Woche überschritten hat. Der Fall landet vor Gericht.

In Indien darf ein vergewaltigtes zehnjähriges Mädchen mit richterlicher Erlaubnis abtreiben. Wie die Polizei im nördlichen Bundesstaat Haryana mitteilte, gab das Gericht grünes Licht für den Eingriff. Das indische Recht verbietet eigentlich Schwangerschaftsabbrüche nach der 20. Woche. Erlaubt ist eine Abtreibung dann nur noch bei Gefahr für das Leben der Schwangeren.

Indien wurde in den vergangenen Jahren von einer Reihe brutaler Vergewaltigungsfälle erschüttert.

Indien wurde in den vergangenen Jahren von einer Reihe brutaler Vergewaltigungsfälle erschüttert.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Die Zehnjährige war in Abwesenheit ihrer Mutter von ihrem Stiefvater vergewaltigt und geschwängert worden. Sie hatte sich nach Polizeiangaben ihrer Mutter erst anvertraut, als die 20-Wochen-Frist schon überschritten war. Die Mutter rief daraufhin eine Beratungsstelle an und schaltete die Polizei ein. Das Mädchen hat den Angaben zufolge bei der Polizei ausgesagt und wird psychologisch und medizinisch betreut. Der Stiefvater wurde festgenommen und sitzt in Haft.

Laut Polizei vergewaltigte der Mann, der Anfang 20 ist, das Mädchen mehrfach über einen längeren Zeitraum hinweg. "Wir haben das Mädchen in einem miserablen Zustand vorgefunden", berichtete Polizeiinspektor Garima gegenüber der "New York Times". "Sie ist traumatisiert und kann nicht richtig sprechen", wird der Gerichtsmediziner Dr. Dhattarwal zitiert.

In Indien hatten zuletzt mehrere Frauen, darunter auch Opfer von Vergewaltigungen und Menschenhandel, eine richterliche Erlaubnis für eine Spätabtreibung beantragt. 2015 hatte das Oberste Gericht einem 14-jährigen Mädchen, das durch eine Vergewaltigung schwanger geworden war, eine Spätabtreibung erlaubt.

Frauenrechtsgruppen fordern inzwischen, Abtreibungen bis zur 24. Schwangerschaftswoche zu erlauben, da Vergewaltigungsopfer eine Schwangerschaft oft lange geheimhalten. In Indien sind sexuelle Übergriffe auf Frauen und Mädchen weit verbreitet. Jedes Jahr werden fast 40.000 Fälle angezeigt. Experten vermuten aber, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt, da viele Opfer aus Angst vor sozialer Ächtung lieber schweigen.

Quelle: ntv.de, dsi/AFP

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