"Bist du durchgeknallt?" Bot Poroschenko Putin den Donbass an?
07.04.2015, 11:14 Uhr
Putin und Poroschenko unterhalten sich Anfang Februar beim Ukraine-Gipfel in Minsk.
(Foto: AP)
Kremlchef Wladimir Putin soll mit russischen Industriellen über ein vertrauliches Gespräch mit Ukraine-Präsident Petro Poroschenko gesprochen haben. Darin ging es wohl um die Zukunft der Separatistengebiete - und um eine pikante Offerte.
Gut zwei Monate ist es her. Anfang Februar verhandelten die Staatschefs von Deutschland, Frankreich, der Ukraine und Russland im Minsker Präsidentenpalast über den Ukraine-Konflikt. Das Ergebnis ist bekannt: In einem Friedensplan wurde unter anderem eine Waffenruhe sowie der Rückzug schwerer Waffen vereinbart.
Die russische Ausgabe der Zeitung "Forbes" berichtet nun darüber, was in Minsk hinter den Kulissen geschehen sein soll. Demnach hat Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen des Russischen Industrie- und Unternehmerverbandes über ein angebliches Gespräch mit Petro Poroschenko gesprochen. Der ukrainische Präsident soll ihm angeboten haben, die von Separatisten besetzte Donbass-Region an Russland abzutreten.
Laut Teilnehmern des Treffens soll sich der Dialog so abgespielt haben: Poroschenko sagte zu Putin im Hinblick auf den Donbass: "Nehmen Sie ihn sich." Der russische Präsident antwortete: "Bist du durchgeknallt oder was? Ich brauche den Donbass nicht. Wenn Sie ihn nicht brauchen, dann erklären Sie ihn für unabhängig!" Poroschenko soll erwidert haben, dass seine Regierung dies nicht akzeptieren könne.
"Ein Dementi klingt anders"
Putin habe gefordert, Kiew solle den Menschen in der Ostukraine wieder ihre Renten zahlen. Der ukrainische Präsident wies darauf hin, dass die ukrainische Regierung den Donbass nicht finanzieren könne und schlug vor, Russland solle die Region stattdessen finanzieren. Putin erklärte daraufhin, so etwas sei nur möglich, wenn der Donbass zu Russland gehören würde. Solange die Region zur Ukraine gehöre, müsse Kiew alle Zahlungen leisten.
Ein Sprecher der ukrainischen Regierung sowie der Chef des Unternehmerverbandes haben die Aussagen des Berichts inzwischen dementiert. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte "Forbes", er könne die Aussagen nicht kommentieren, da sie hinter verschlossenen Türen gemacht worden seien.
Russland-Experte Boris Reitschuster kommentierte bei Facebook: "Ein Dementi klingt anders. Ohne Freigabe vom Kreml wäre die angebliche Aussage - ob sie nun so gefallen ist oder nicht - sicher nicht breit in den russischen Medien gelaufen. Das heißt, es handelt sich offenbar um eine Botschaft, die der Kreml transportieren wollte."
Quelle: ntv.de, cro