Chinesen fühlen sich provoziert Proteste gegen Japan halten an
16.09.2012, 09:30 Uhr
Die Demonstrationen in Peking und anderen chinesischen Städten werden immer größer.
(Foto: AP)
Mit Hetzparolen und Übergriffen auf japanische Geschäfte stellen sich in China hunderte Menschen gegen das Vorhaben Japans, eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer zu kaufen. Die Inselgruppe ist von strategisch wichtiger Bedeutung und noch in Privatbesitz eines Japaners.
In China sind die Protestaktionen gegen den Nachbarstaat Japan fortgesetzt worden. Hintergrund ist der jahrelange Streit um eine Inselgruppe, die beide Staaten beanspruchen. Am Dienstag hatte Japan beschlossen, dem Privatbesitzer die Inseln abzukaufen. China bezeichnete dies als Provokation.
Rund 100 Demonstranten fanden sich vor der japanischen Botschaft in Peking ein und riefen: "Japan, verschwinde aus China!" Einige Demonstranten warfen Flaschen in Richtung Botschaftsgebäude. Auch in der südwestchinesischen Stadt Chengdu kam es zu anti-japanischen Demonstrationen.
"Gebt uns unsere Inseln zurück! Raus mit den japanischen Teufeln!" skandierten die Demonstranten in Peking. Einer hielt ein Schild hoch mit der Aufschrift "Wir müssen für die Ehre des Mutterlandes Japan den Krieg erklären". Ein Wanderarbeiter aus Guangxi erklärt: "Wir hassen Japan. Wir haben Japan schon immer gehasst. Japan hat China überfallen und hat viele Chinesen getötet. Wir werden das niemals vergessen." Bei der japanischen Besetzung Chinas im Zweiten Weltkrieg waren Millionen Chinesen getötet worden.
Japanische Regierung enttäuscht
Bereits am Vortag war es zu Protestaktionen gekommen. Medien in Japan berichteten auch von Übergriffen auf japanische Geschäfte und Restaurants. Japans Außenminister Koichiro Gemba brach einen Besuch in Australien ab und kehrte nach Tokio zurück. Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda rief die Volksrepublik angesichts der Lage auf, die Sicherheit der Bürger seines Landes zu garantieren. "Die Situation ist eine große Enttäuschung für uns, und deshalb protestieren wir", sagte Noda im japanischen Fernsehen. "Wir möchten, das China die Lage überwacht, so dass japanische Bürger und Unternehmen in China nicht gefährdet sind."
Strategisch wichtige Inseln
Die umstrittene Inselgruppe, die in China Diaoyu und in Japan Senkaku heißt, liegt rund 200 Kilometer von Taiwan und rund 2000 Kilometer von Tokio entfernt. Vier der fünf Inseln sind bislang in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio. Die japanische Regierung beschloss kürzlich den Kauf von drei Inseln. Die Inselgruppe ist von strategisch wichtiger Bedeutung, zudem werden auf dem Meeresboden Öl- und Gasvorkommen vermutet.
Im Streit um die Inselgruppe hatte China am Freitag sechs Patrouillenboote zu dem Archipel geschickt. Während Japans Regierung von einem "beispiellosen Vorfall" sprach, erklärte China, seine Interessen vor Ort vertreten zu wollen.
Quelle: ntv.de, rts/AFP