Vorsorge vor Auslandseinsätzen Soldaten sollen Psychotests machen
15.05.2013, 10:34 Uhr
Für die Belastungen im Auslandseinsatz brauchen die Soldaten eine robuste Psyche.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die zahlreichen Auslandseinsätze der Bundeswehr haben die Zahl der Soldaten, die danach psychisch krank werden, immer weiter steigen lassen. Die Bundeswehr will das Problem nun präventiv angehen und die Soldaten bereits untersuchen, bevor sie überhaupt eingestellt werden.
Die Bundeswehr will ihre Soldaten künftig offenbar psychologisch auf die Eignung für Auslandseinsätze prüfen. Geplant seien regelmäßige psychologische Untersuchungen, zum ersten Mal schon bei Einstellung der Soldaten, berichtete die "Welt" unter Berufung auf einen Bericht aus dem Verteidigungsministerium.
Weitere Tests seien demnach vor dem ersten Einsatz vorgesehen, vor Folgeeinsätzen und im Zuge von Seminaren zur Nachbereitung von Einsätzen. Die Erkenntnisse aus den Screenings sollen in einer Akte "Psychische Fitness" festgehalten werden. Damit soll ausgeschlossen werden, dass die Soldaten schon vor dem Einsatz unerkannte psychische Störungen haben. Eine Dunkelzifferstudie hatte ergeben, dass zwei Drittel der Soldaten, die eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelten, vorbelastet waren. Mit dem neuen Screening seien über die Hälfte psychischer Störungen infolge von belastenden oder traumatischen Störungen vermeidbar. Das neue Verfahren solle erstmals Ende dieses Jahres an Soldaten erprobt werden, die nach Afghanistan geschickt werden.
Der interne Bericht sei vom Ministeriumsbeauftragten für Einsatztraumatisierte verfasst worden, berichtete die "Welt" weiter. Im Jahr 2012 waren laut Bundeswehr-Statistik insgesamt 1143 Soldaten wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung in Behandlung. Die Zahl stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Seit Ende 2010 gibt es dafür einen eigenen Beauftragten im Ministerium.
Der Bericht konstatiert bei der Prävention, den Berufsperspektiven für Betroffene und den Verfahren, in denen eine Wehrdienstbeschädigung und damit Versorgungsansprüche anerkannt werden, noch zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten. Seit Jahren kritisieren Betroffene, dass es viel zu lange dauert, bis die Gutachten beim Sanitätsdienst der Bundeswehr fertiggestellt werden und dann über die Ansprüche entschieden wird.
Quelle: ntv.de, sba/dpa