Politik

Attentat von Boko Haram? Teenager sprengen sich in Nigeria in die Luft

Auf den Trümmern des Marktes in Kano sind noch Blutspuren zu sehen.

Auf den Trümmern des Marktes in Kano sind noch Blutspuren zu sehen.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Im Norden und Osten Nigerias gibt es an belebten Orten wieder verheerende Anschläge. Auf einem Markt zünden eine Elf- und eine 18-Jährige ihre Sprengstoffgürtel und reißen Dutzende Menschen mit in den Tod. Drahtzieher des Attentats soll Boko Haram sein.

Zwei Selbstmordattentäterinnen haben auf einem belebten Markt im Nordosten Nigerias mindestens 15 Menschen getötet. Die Täterinnen sollen gerade einmal elf und 18 Jahre alt gewesen sein. Die Tat wird der islamistischen Terrororganisation Boko Haram zugerechnet.

Ein Polizeisprecher sagte, die beiden Frauen seien an einem gut besuchten Markt für Mobiltelefone in Kano aus einem Kleinbus ausgestiegen. "Eine ging in den Markt, die andere blieb draußen, dann explodierten sie." Dabei seien die beiden Attentäterinnen und umstehende Menschen gestorben. Die Täterinnen trugen offenbar einen Sprengstoffgürtel.

Der Polizeisprecher bestätigte zunächst 15 Tote, einschließlich der beiden getöteten Selbstmordattentäterinnen, und mehr als 50 Verletzte. Die meisten der Verletzten seien nach ihrer Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen worden. Die Polizei riegelte die Zufahrtsstraßen nach Kano ab, um den Kleinbus, aus dem die Attentäterinnen gestiegen waren, aufzuspüren. In dem Fahrzeug hatten laut dem Polizeisprecher vier weitere Frauen gesessen.

In Yola sterben 32 Menschen

Wenige Stunden zuvor hatten vermutlich Islamisten der gleichen Terrororganisation im Nordosten des Landes mindestens 32 Menschen getötet. Sie hatten einen Sprengsatz auf einem Parkplatz der Stadt Yola im Bundesstaat Adamawa gezündet. Weitere 80 Menschen wurden laut der Nationalen Behörde für Krisenmanagement verletzt in umliegende Krankenhäuser gebracht. Es war zunächst unklar, ob es sich um eine Autobombe oder um ein Selbstmordattentat handelte.

Der Parkplatz liegt in der Nähe eines großen Gemüsemarktes. Zum Zeitpunkt der Explosion hätten sich dort Dutzende Händler aufgehalten, die ihre Waren nach dem Tagesgeschäft zusammenpackten, sagten Augenzeugen. Andere Menschen seien auf dem Weg zum Abendgebet gewesen. Die Explosion sei in der ganzen Stadt zu hören gewesen.

Die sunnitischen Fundamentalisten terrorisieren seit Jahren den Nordosten Nigerias und Grenzregionen der Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad. Boko Haram verübt regelmäßig Selbstmordattentate auf Märkte und andere belebte Orte. Sie setzt dabei immer wieder auch Frauen und Mädchen ein. Es bleibt dabei vielfach ungewiss, ob diese wussten, dass sie als Selbstmordattentäterinnen eingesetzt werden.

Die Extremisten, die sich nach eigenen Angaben der Terrororganisation Islamischer Staat angeschlossen haben, wollen einen sogenannten Gottesstaat errichten mit strengster Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia. Bei Anschlägen und Angriffen der Gruppe wurden seit 2009 mindestens 14.000 Menschen getötet.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa/AFP

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