Versehentlicher Pro-Homo-Protest in Moskau Aufregung um Frauen-Kuss
20.08.2013, 16:41 UhrPositive Äußerungen über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen oder auch im Internet stehen in Russland unter Strafe. Ein Kuss zweier Athletinnen wurde fälschlicherweise als Protest gegen die russische Homophobie gewertet.
Trotz ihres Aufsehen erregenden Kusses bei der Medaillenvergabe haben zwei russische Weltmeisterinnen versichert, nur gute Freundinnen zu sein. Die Läuferinnen Xenia Rischowa und Julia Guschtschina zeigten sich empört über die Berichterstattung über ihren Kuss auf die Lippen und den Verdacht, sie unterhielten ein lesbisches Liebesverhältnis. Sie seien nach ihrem Sieg in der 4x400-m-Staffel bei der Leichtathletik-WM in Moskau einfach überwältigt gewesen, sagte Rischowa. Der Kuss wurde von Medien und Aktivisten als Protest gegen Russlands Anti-Homosexuellen-Gesetz gewertet.
Nach dem Sieg küsste Rischowa ihre Kollegin Tatjana Firowa; auf dem Podest berührten sich dann die Lippen von Rischowa und Guschtschina. "Ich und Julia sind beide verheiratet und haben in keiner Weise eine Beziehung", erklärte die 26-jährige Athletin Rischowa. Auch ihre 30-jährige Kollegin Guschtschina zeigte sich über die Berichterstattung erstaunt: "Ich verstehe nicht, wie alles so in den Schmutz gezogen werden kann." Von der Kontroverse um das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Russland habe sie nichts mitbekommen, sagte Guschtschina weiter: "Ich war vollkommen auf meine Leistung bei den Wettkämpfen fokussiert."
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Quelle: ntv.de, AFP