Facebook-Aktie Durchhalteparolen in Menlo Park
17.08.2012, 10:47 UhrFacebook stürzt an der Börse weiter ab und in der Konzernzentrale lässt sich das Gerede über den Kursrutsch nur noch schwer vermeiden. Der Ausverkauf der Facebook-Aktie zwingt die Konzernspitzen zu neuen Durchhalteparolen an die Mitarbeiter.
Nach Ablauf einer Haltefrist für erste Investoren und Mitarbeiter sank der Kurs am Donnerstag um 6,3 Prozent und rutschte in regem Handel zeitweise auf ein neues Rekordtief bei 19,69 US-Dollar. Auch nach Börsenschluss kostete die Aktie noch weniger als 20 US-Dollar und damit nur noch knapp halb so viel wie bei ihrer Erstausgabe Mitte Mai. Mehr als 156,6 Millionen Aktien wechselten am Donnerstag den Besitzer, mehr als vier Mal soviel wie an einem regulären Handelstag in den vergangenen Wochen. Mit dem Wegfall der Handelssperre wurden auf einen Schlag mehr als 271 Millionen Facebook-Aktien verfügbar für den Verkauf - auch wenn es Aktionären dann frei stand, Papiere zu verkaufen oder weiter zu halten. Zu den potenziellen Verkäufern gehören Risikokapitalgeber wie Accel Partners und Greylock Partners sowie Großbanken wie Goldman Sachs. 421 Millionen Facebook-Aktien sind bereits im Umlauf.
Zuckerberg lässt die Kursentwicklung nicht kalt
Zum ersten Mal gestand nun auch Mark Zuckerberg, Vorstandschef von Facebook, dass der sinkende Aktienkurs seinen Mitarbeitern Unannehmlichkeiten bereiten könnte. Zuvor hatte er diese stets angewiesen, nicht auf den Börsenkurs zu achten und sich stattdessen voll und ganz auf die Entwicklung des sozialen Netzwerks zu konzentrieren. Aber in einem konzerninternen Treffen räumte Zuckerberg Anfang des Monats ein, dass es "schmerzhaft" sein könnte zuzusehen, wie Anleger die Aktie fallen ließen. Das berichten gut unterrichtete Kreise. Das Treffen sollte auch dazu dienen, die Moral der Facebook-Mitarbeiter zu stärken. Und viele waren vielleicht schon entsprechend gestählt, als einige frühe Investoren am Donnerstag erstmals Aktien verkaufen durften.
Facebooks Mitarbeiter selbst können momentan nur zuschauen. Erst wenn die nächsten Haltefristen im Oktober, November und Dezember auslaufen, dürfen Zuckerberg und sein Team insgesamt mehr als 1,4 Milliarden Aktien zum Verkauf anbieten. Die umfangreichste Sperre endet am 14. November, wenn mehr als eine Milliarde Aktien zum Verkauf freigeschaltet werden. Für viele Mitarbeiter dürfte sich ein Verkauf gegen Ende des Jahres aber kaum lohnen. Das Unternehmen hat seit dem Börsendebüt im Mai rund 48 Prozent an Wert verloren. Sein Börsenkapital ist um fast 43 Milliarden Dollar geschrumpft.
Nur erste Investoren machen ein gutes Geschäft
Zahlreichen Fondsmanagern, die schon vor dem Börsengang Aktien erworben hatten, steht das Wasser jetzt bis zum Hals: Sie machen zumindest auf dem Papier Verluste, darunter auch der Fondsgigant T.Rowe Price, der nach offiziellen Unterlagen Anfang 2011 Facebook-Aktien zum Preis von 25 Dollar je Aktie gekauft hatte. Andere frühe Investoren, etwa die Konsortialbank Goldman Sachs, können noch so gerade Verluste vermeiden. Goldman kaufte im Dezember 2010 Aktien zum Preis von 20,85 Dollar. Lediglich ganz frühe Investoren machen mit der Aktie ein gutes Geschäft. Wagniskapitalgeber Accel Partners etwa hatte schon im Jahr 2005 12,7 Millionen Dollar in Facebook investiert. Beim Börsengang verkaufte der Konzern mehr als 57 Millionen Anteilsscheine und löste damit 2,2 Milliarden Dollar ein. Er behielt noch 143 Millionen Aktien, die mit Blick auf den aktuellen Kurs heute fast 2,9 Milliarden Dollar wert sind.
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Quelle: ntv.de, DJ