Wirtschaft

Insider sorgen für Aktienschwemme Facebook auf Rekordtief

Die Befürchtungen wurden wahr.

Die Befürchtungen wurden wahr.

(Foto: dpa)

Neuer Tiefschlag für Facebook: Erstmals seit dem Börsengang dürfen viele Mitarbeiter und Frühinvestoren nach dem Ende der Haltefrist ihre Anteile verkaufen. Prompt geht der Aktienkurs in die Knie und fällt auf ein neues Rekordtief. Und das muss noch nicht der letzte Halt auf der Talfahrt sein.

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Die ohnehin gebeutelte Facebook-Aktie hat einen neuen Tiefstand erreicht, nachdem Alteigentümer Millionen weitere Anteilsscheine abstoßen durften. Am Donnerstag fiel das Papier im frühen New Yorker Handel um sieben Prozent auf bis zu 19,69 Dollar und damit 13 Cent unter den bisher niedrigsten Kurs. Obwohl die Aktie die Verluste zeitweise etwas eindämmen konnte, blieb zum Handelsschluss ein Minus von 6,3 Prozent auf 19,87 Dollar stehen.

Am Morgen war eine erste Haltefrist ausgelaufen, die Alteigentümer davon abgehalten hatte, den Markt mit ihren Anteilsscheinen zu überschwemmen. Unklar war allerdings, ob sich nun tatsächlich Investoren der ersten Stunde von weiteren Anteilen getrennt haben. Die Zahl der gehandelten Aktien lag jedenfalls deutlich über dem Durchschnitt.

"Mit der neuen Liquidität am Markt geraten die Aktien wieder unter Druck", sagte Frank Davis von LEK Securities in New York. "Wenn Ihre Anteile schon die Hälfte an Wert eingebüßt haben, sitzen Sie dann rum und riskieren auch noch den Rest?"

Insgesamt könnten bis zu 271 Mio. zusätzliche Aktien auf den Markt drängen. Das ist eine beträchtliche Anzahl: Beim Börsengang selbst waren im Mai 421 Mio. Aktien verkauft worden. Schon am zweiten Handelstag war der Kurs mangels Nachfrage eingebrochen. Ein Anleger, der das Papier zum Ausgabekurs von 38 Dollar kaufte, hat inzwischen fast die Hälfte seines Einsatzes verloren.

Wer glaubt an Facebook?

Haltefristen sollen verhindern, dass sich Anleger unmittelbar nach einem Börsengang von ihren Papieren trennen. Mit dem Ende dieser Frist könnten sich nun Facebook-Insider vom Freund zum Feind gewandelt haben. Viele Alteigentümer sitzen im Verwaltungsrat von Facebook, dem höchsten Firmengremium. Sie haben damit Einblick in den Geschäftsverlauf und die Zukunftsplanungen des weltgrößten Online-Netzwerks. Gründer und Firmenchef Mark Zuckerberg darf allerdings zunächst keine weiteren Aktien verkaufen.

Unter den größten Anteilseignern, die ab Donnerstag ihre Aktien auf den Markt werfen durften, gehören die Risikokapitalgeber Accel Partners, DST Global Limited, Microsoft sowie PayPal-Gründer Peter Thiel. Accel wie auch Thiel gehörten zu den ganz frühen Unterstützern des von Mark Zuckerberg in Havard gegründeten Netzwerkes. Sie dürften bei Verkäufen die größten Gewinne einfahren. Microsoft hatte 2007 die Summe von 240 Mio. Dollar bei einem Marktwert von Facebook von geschätzten 15 Mrd. Dollar investiert. Heute liegt dieser Wert bei 45 Mrd. Dollar. DST kaufte Papiere zu verschiedenen Preisen.

Das Facebook-Geschäftsmodell wurde zuletzt immer wieder hinterfragt. Vor allem erwies sich als Problem, dass immer mehr Nutzer mit ihren Smartphones auf Facebook zugreifen - auf den kleinen Bildschirmen lässt sich aber kaum Werbung unterbringen. Und Anzeigen sind die Haupteinnahmequelle von Facebook. Von den 955 Millionen Nutzern kommunizieren inzwischen 543 Millionen mobil mit ihren Freunden und Bekannten auf Facebook.

Auch andere Börsenneulinge aus der Internet-Welt haben derzeit kein Glück. So fielen die zu 20 Dollar ausgegebenen Aktien des Rabattportals Groupon am Donnerstag erstmals unter 5 Dollar, nachdem sich das Wachstum stark abgebremst hatte. Aktien des Spiele-Anbieters und engen Facebook-Partners Zynga sind von einst 10 Dollar auf unter 3 Dollar gefallen, weil hohe Verluste aufgelaufen sind. Zu den erfolgreicheren Börsendebütanten gehört das berufliche Netzwerk LinkedIn.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts

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