Folge des Flüchtlingszustroms Im Öffentlichen Dienst fehlen 10.000 Stellen
20.08.2015, 13:03 UhrNach Einschätzung des Deutschen Beamtenbundes (DBB) fehlen im öffentlichen Dienst mehr als 10.000 Stellen zur Bewältigung der steigenden Flüchtlingszahlen. "Wir haben eine Situation, auf die die Republik nicht eingestellt war", sagte der DBB-Vorsitzende Klaus Dauderstädt der Berliner Tageszeitung "Welt". "Die dynamische Steigerung der Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen belasten den öffentlichen Dienst weit über das Normalmaß hinaus."
Nicht nur das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sei jetzt gefordert, sondern auch Polizei, Kommunen, Gesundheitsbehörden, Schulen, Sozialdienste und Justiz. "Viele Bereiche des Staatsdienstes kommen schwer klar mit der jetzigen Belastung", warnte Dauderstädt. Noch sei die Motivation groß. "Das könnte sich ändern, wenn es nicht bald eine deutliche Entlastung gibt."
Der öffentliche Dienst gebe Gas, "aber er fährt nur noch mit einem Reservetank". Die ohnehin schon problematische Unterbesetzung in Ämtern und Behörden verschärfe sich jetzt. "Es knirscht gewaltig. Die Zeit der Improvisation ist vorbei."
Aus den Ergebnissen der Beamtenbund-Umfrage geht dem Bericht zufolge hervor, dass mindestens 1000 zusätzliche Bundespolizisten benötigt werden, um der Schleuserkriminalität entgegen zu wirken. Auch das Problem der fehlenden Amtsärzte verschärft sich demnach. Auf die Schulen kämen besondere Herausforderungen zu, Flüchtlingskinder zu integrieren. Schon jetzt seien viele Schulen damit überfordert. Schließlich benötigen die Verwaltungsgerichte der Umfrage zufolge deutlich mehr Personal. Die Zahl der Klageverfahren von abgewiesenen Flüchtlingen an Verwaltungsgerichten steige dramatisch an.
Die Bundesregierung rechnet im laufenden Jahr mit rund 800.000 nach Deutschland kommenden Flüchtlingen - das sind mehr als je zuvor in der Bundesrepublik.
Quelle: ntv.de, AFP