Proteste auf Kuba Kuba nimmt 100 Oppositionelle fest
15.07.2014, 09:51 UhrAuf Kuba sind nach Oppositionsangaben rund 100 Aktivisten bei einem friedlichen Protest der Frauengruppe "Damen in Weiß" vorübergehend festgenommen worden. 82 Oppositionelle, überwiegend Frauen, wurden am Vortag bei einem Protestmarsch in der Hauptstadt Havanna in Gewahrsam genommen, wie die Anführerin der Gruppe Berta Soler sagte. Weitere elf seien zuvor von den Sicherheitskräften beim Verlassen ihrer Häuser aufgegriffen worden. Inzwischen seien alle Aktivisten in Havanna wieder auf freiem Fuß.
Landesweit habe es aber weitere Festnahmen gegeben. Soler selbst war unter den Festgenommenen in der Hauptstadt. Die Sicherheitskräfte hätten zugegriffen, als die Gruppe nach ihrer üblichen Sonntagskundgebung der Opfer einer 20 Jahre alten Tragödie an der Küste gedenken wollte. Mindestens 37 Personen starben 1994 bei einem Fluchtversuch vor der Küste Havannas. Ein Schleppdampfer mit rund 80 Menschen an Bord wurde damals von Schiffen der Küstenwache gerammt. Die sozialistische Regierung sprach später von einem Unfall.
Menschenrechtler klagen seit langem über die Zunahme kurzzeitiger Festnahmen in dem Karibikstaat. Oppositionelle würden oft nur wenige Stunden festgehalten, um geplante Versammlungen zu unterbinden. Das US-Außenministerium kritisierte in Washington den "anhaltenden Einsatz dieser Einschüchterungstaktik" der kubanischen Behörden. Beide Länder unterhalten seit mehr als 50 Jahren keine normalen diplomatischen Beziehungen.
Quelle: ntv.de, dpa