Proteste in der Türkei Merkel fordert Ankara zu gewaltfreiem Vorgehen auf
07.06.2013, 14:56 UhrBundeskanzlerin Angela Merkel hat die türkische Regierung aufgefordert, auf den Einsatz von Gewalt gegen Demonstranten zu verzichten. Demonstrationen seien «Teil eines Rechtsstaates» und mit Protestteilnehmern müsse «rechtsstaatlich umgegangen werden».
Das sagte Merkel am Freitag bei einem Besuch des tunesischen Regierungschefs Ali Larayedh in Berlin. Sie verwies darauf, dass der türkische Staatspräsident Abdullah Gül Probleme eingeräumt habe. «Ich setzte darauf, dass gerade auch mit der Jugend des Landes über diese Probleme diskutiert wird und dass keine Gewalt gegen Demonstranten angewendet wird», sagte die Kanzlerin.
Die türkische Regierung sieht sich seit einer Woche einer massiven Protestwelle gegenüber. Die Demonstrationen hatten nach einer gewaltsamen Polizeiaktion gegen Umweltschützer begonnen, die ein Bauprojekt in einem Park in Istanbul verhindern wollten. Seitdem weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus und wandten sich zunehmend gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Zwischen Polizei und Protestteilnehmern gab es mehrfach Straßenschlachten. Zwei Demonstranten und ein Polizist starben im Umfeld der Krawalle, laut der türkischen Ärzteverband wurden über 4700 Menschen verletzt.
Quelle: ntv.de, AFP