Nebenklage-Skandal im NSU-Prozess Zschäpe-Verteidigung fordert Aufklärung
07.10.2015, 11:13 UhrIm Münchner NSU-Prozess hat die Affäre um die nicht existierende Nebenklägerin "Meral Keskin" ein Nachspiel. Drei der vier Verteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe forderten den Senat am Mittwoch zu einer Erklärung auf, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass die falsche Nebenklägerin zum Prozess zugelassen wurde.
Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl und zwei weitere Mitglieder des Senats sollten dazu "dienstliche Erklärungen" abgeben. Rechtsanwalt Wolfgang Heer verwies darauf, dass die Bundesanwaltschaft bereits vor Beginn des Prozesses im Mai 2013 den Verdacht geäußert habe, "Meral Keskin" existiere möglicherweise nicht. Schon damals habe es den Verdacht gegeben, das von Rechtsanwalt Ralph Willms in ihrem Namen vorgelegte Attest könne gefälscht sein.
Das Gericht sei der "Anregung" der Bundesanwaltschaft nach weiterer Ermittlung aber nicht gefolgt. Die mutmaßliche Rechtsterroristin Zschäpe muss sich für die Verbrechensserie des "Nationalsozialistischen Untergrunds" verantworten, dem zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge zugerechnet werden.
Quelle: ntv.de, dpa