Wirtschaft

Jeder 2. Händler verschwindet Studie prophezeit Kahlschlag im Einzelhandel

Da der Lebensmittelhandel so margenschwach ist, könnte bereits die Abwanderung von wenigen Prozent des Umsatzes in den Onlinehandel dramatische Auswirkungen haben.

Da der Lebensmittelhandel so margenschwach ist, könnte bereits die Abwanderung von wenigen Prozent des Umsatzes in den Onlinehandel dramatische Auswirkungen haben.

(Foto: imago stock&people)

Der größte Umbruch durch den Onlinehandel steht der Branche erst noch bevor: In den kommenden Jahren könnte jedes zweite Filialunternehmen vom Markt verschwinden, glauben Experten. Vor allem im Lebensmitteleinzelhandel sind Millionen von Jobs bedroht.

Weil immer mehr Deutsche im Internet einkaufen, droht dem Einzelhandel einer Studie zufolge ein beispielloser Kahlschlag. In zehn bis 15 Jahren werde jedes zweite Filialunternehmen vom Markt verschwunden sein, berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf einen Branchenreport des Beratungsunternehmens Oliver Wyman.  Der Rest werde etwa aufgekauft oder fusioniert. 

Vor allem im Lebensmittelhandel wird sich demnach die Zahl der Geschäfte durch den Erfolg der Online-Händler verringern. In diesem umsatzstärksten und wettbewerbsintensivsten Zweig des deutschen Einzelhandels seien die Gewinnmargen seit jeher gering, sagte Wyman-Handelsexperte Sirko Siemssen. "Wenn dann drei oder vier Prozent des Geschäfts ins Internet abwandern, drohen sehr schnell Verluste. Denn die Kosten für Miete, Personal oder Energie lassen sich nur schwer senken."

Auch die Zahl von derzeit rund drei Millionen Arbeitsplätzen im Einzelhandel werde sich nicht halten lassen, heißt es dem Bericht zufolge in dem Branchenreport. Künftig würden Algorithmen und künstliche Intelligenz in den Konzernzentralen viele Routineaufgaben im Einkauf und in der Angebotssteuerung übernehmen. Auch in den Filialen nehme der Technikeinsatz zu, bis hin zu selbstfahrenden Lieferwagen. Im Jahr 2016 hat der deutsche Einzelhandel nach Angaben des Handelsverbands Deutschland noch 23.000 zusätzliche Jobs geschaffen.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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