"Wollte Ende selbst bestimmen" Bayern-Kapitän Lahm hört im Sommer auf
07.02.2017, 23:20 Uhr
Trotz Vertrags bis 2018 beendet Bayern-Kapitän Philipp Lahm seine Fußballkarriere bereits im Sommer 2017. Den Posten des Sportdirektors beim deutschen Rekordmeister will der 33-Jährige danach nicht übernehmen.
Bayern Münchens Kapitän Philipp Lahm wird seine Fußballkarriere schon in diesem Sommer beenden. Damit hört der 33-Jährige ein Jahr vor Ende seines bis 2018 laufenden Vertrags auf. Danach stehe er auch nicht für den Posten des Sportdirektors beim deutschen Rekordmeister zur Verfügung, bestätigte Lahm nach dem glanzlosen 1:0-Sieg des FC Bayern im Pokal-Achtelfinale gegen den VfL Wolfsburg.
"Ich habe den Verantwortlichen Bescheid gesagt, dass ich am Ende der Saison aufhöre, Fußball zu spielen", sagte Lahm nach dem Spiel in der Mixed Zone. "Ich sehe meinen Führungsstil in der Art, jeden Tag alles zu geben. Jedes Training, jedes Spiel. Dazu bin ich bis zum Saisonende fähig, aber nicht darüber hinaus. Deshalb habe ich mich entschieden aufzuhören."
Er erklärte auch, warum er ab Sommer nicht in anderer Funktion beim FC Bayern aktiv bleibt: "Es ist für mich noch nicht der richtige Zeitpunkt, beim FC Bayern einzusteigen. Das habe ich nach den Gesprächen für mich so entschieden. Ich bin ab Sommer erstmal Privatier. Dann habe ich Zeit, mich mal um andere Dinge zu kümmern und Gespräche zu führen."
Hoeneß laviert und dementiert
Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte noch kurz zuvor konkrete Aussagen über Berichte der "Sport Bild" und des TV-Senders Sky zu Lahms vorzeitigem Rücktritt und der Ablehnung des Sportdirektor-Postens vermieden. "Ich kann das jetzt nicht bestätigen", sagte er. Es seien mit Lahm und dessen Berater Absprachen getroffen worden. "Wir halten uns daran", meinte Hoeneß. Später fügte er an, dass seines Wissens noch keine Entscheidung in der Personalie Lahm gefallen sei. Kurz darauf waren diese Aussagen durch Lahms Bestätigung dann Makulatur.
Der 33-jährige Lahm, der am Wochenende gegen den FC Schalke sein 500. Pflichtspiel für die Münchner bestritten hatte, galt als Wunschbesetzung von Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge als neuer Sportdirektor der Münchner. Der Posten ist seit dem Rücktritt von Matthias Sammer im Juli 2016 vakant. Anders als Rummenigge soll Vereinspräsident und Aufsichtsratschef Uli Hoeneß aber nicht Lahm, sondern Gladbachs Manager Max Eberl für den Posten favorisieren.
Hoeneß sagte dazu nach dem Spiel gegen Wolfsburg bei Sky: "Wir haben mit Philipp Lahm gesprochen, es gibt aber keinen Plan A, B oder C. Wir haben mit niemand anderem gesprochen. Es wird aber ab 1. Juli einen Sportdirektor geben. Es geht nicht um die Macht, die man in dieser Position hat, aber um die Verantwortung."
Die "Sport Bild", die zuerst über Lahms Rücktritt berichtet hatte, spekulierte derweil über die Motive für Lahms Ablehnung der Bayern-Offerte. Ein Grund soll demnach sein, dass Lahm - anders als Sammer - als Sportdirektor nicht in den Bayern-Vorstand aufgerückt wäre. Über diese Berufung müsste der Aufsichtsrat entscheiden, der seit gestern wieder von Hoeneß angeführt wird.
20 Titel mit dem FC Bayern
Lahm wechselte 1995 als Elfjähriger in die Jugendabteilung des FC Bayern. Zwischen 2003 und 2005 spielte er auf Leihbasis für den VfB Stuttgart, wo er zum Nationalspieler wurde. Mit den Münchnern wurde er unter anderem sieben Mal deutscher Meister und sechs Mal DFB-Pokalsieger, außerdem gewann er 2013 die Champions League. Insgesamt holte er mit den Bayern bislang 20 Titel.
Seinen größten Erfolg feierte Lahm als Kapitän der Nationalmannschaft mit dem Gewinn der WM 2014. Anschließend beendete er seine Länderspielkarriere.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid