Politik

Staatsschutz ermittelt Unterkunft für Ukrainer im Nordosten niedergebrannt

Die Feuerwehr musste das Gebäude niederbrennen lassen.

Die Feuerwehr musste das Gebäude niederbrennen lassen.

(Foto: dpa)

Am Montag ist die Polizei wegen Hakenkreuz-Schmierereien an einem Heim für geflüchtete Ukrainer in Mecklenburg-Vorpommern im Einsatz. In der Nacht zum Donnerstag brennt das Gebäude aus. Der Landrat spricht von Brandstiftung. Verletzt wird niemand.

Durch einen Brand ist eine Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine in der Gemeinde Groß Strömkendorf nahe der Insel Poel in Mecklenburg-Vorpommern in der Nacht vollständig zerstört worden. "Nach jetzigem Stand konnten alle 14 Bewohner unverletzt aus der Einrichtung gebracht werden. Den drei Mitarbeitern ist auch nichts passiert", sagte ein Sprecher des Landkreises Nordwestmecklenburg. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen, teilte das Polizeipräsidium Rostock mit.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte sich entsetzt. "Menschen, die vor Putins Krieg bei uns in Deutschland Schutz gefunden haben, mussten aus den Flammen gerettet werden", sagte die SPD-Politikerin. Es "ist ein großes Glück, dass alle unverletzt blieben."

Wie ein Polizeisprecher sagte, mussten die Feuerwehren das große, schilfgedeckte Gebäude bis zum Morgen kontrolliert abbrennen lassen. In dem ehemaligen Hotel wohnten nach Angaben des Landkreises noch 14 Geflüchtete, die von drei Mitarbeitern betreut wurden. Dem Leiter der Unterkunft, Andrej Bondartschuk, zufolge befanden sich unter den Betroffenen zwei Kinder, zwei Jugendliche und eine Seniorin.

Zu Wochenbeginn war der Polizei eine Hakenkreuz-Schmiererei im Eingangsbereich gemeldet worden, deren Verursacher noch nicht gefunden werden konnte. Ob es einen Zusammenhang mit dem Brand gibt, ist laut Polizei noch nicht klar.

"Erschrocken und verärgert"

Das Feuer war am Abend ausgebrochen. Ein Brandmelder hatte angeschlagen. Leiter Bondartschuk habe zunächst in Eigenregie versucht, das Feuer am unteren Dachansatz des mit Reet gedeckten ehemaligen Hotels zu löschen. "Es waren keine Glutnester mehr zu sehen", beschrieb er seinen Eindruck vom Brandabend, als die Feuerwehr eingetroffen sei. Drei oder vier Feuerlöscher habe er bis dahin verbraucht, genau wisse er es nicht mehr.

Die Flammen griffen aber nach ersten Ermittlungen dann auf das Reetdach und die Innenräume über. Etwa 120 Feuerwehrleute, darunter der Landrat, bekämpften die Flammen, die am Morgen schließlich gelöscht waren. "Auch aus meiner langjährigen Erfahrung als Feuerwehrmann gehe ich derzeit davon aus, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde", hatte der Landrat am Morgen gesagt.

Die Flüchtlinge konnten vom Landkreis in anderen Unterkünften untergebracht werden. Der Bürgermeister von Blowatz, wozu Groß Strömkendorf gehört, Tino Schmidt zeigte sich betroffen: "Ich bin erschrocken und verärgert." Bisher habe es in der Region keine Anzeichen für rechtsmotivierte Umtriebe gegeben. Man habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Kriegsflüchtlingen. So waren in dem Hotel zeitweise bis zu 170 Menschen aus der Ukraine untergebracht. Im Sommer habe man zusammen mit den Flüchtlingen und dem DRK, das die Einrichtung betreut, noch ein fröhliches Sommerfest gefeiert.

Den Sachschaden schätzt die Polizei nach ersten Ermittlungen auf mindestens eine höhere sechsstellige Summe. Es handelt sich beim Hotel um ein Gebäude in Holzständerbauweise.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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