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Der Reiz des Einfachen Voge 650 DSX - preiswertes Motorrad aus China

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Die Voge 650 DSX gehört zum kleinen Segment der Einzylinder-Reiseenduros.

(Foto: fbn)

Die Einzylinder-Reiseenduro Voge 650 DSX kommt aus China und ist deshalb relativ günstig. Aber darum nicht schlechter. Und der Motor ist ein alter Bekannter, eine BMW-Weiterentwicklung. Die Voge 650 DSX ist kein Wow-Motorrad, sondern eher ein hübsch aussehendes Nutztier.

Die Voge 650 DSX ist ein ausgezeichnet funktionierendes und ausgesprochen preiswertes, schnörkelloses Motorrad. Sie gehört dem winzigen Segment der Einzylinder-Reiseenduros an. Der 652 Kubikzentimeter große Einzylinder mit vier Ventilen und zwei obenliegenden Nockenwellen wurde vor über 20 Jahren von BMW und Rotax entwickelt und für die BMW F 650 GS gebaut. Ab 2008 wurden BMWs Einzylindermotoren von Loncin in China gefertigt.

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Die Voge 650 DSX kommt mit 48 PS.

(Foto: fbn)

Seit 2015 hat BMW keinen 650er-Einzylinder mehr im Programm. Loncin aber verfügt über die Lizenz von BMW, diesen Motor weiterzuentwickeln und für eigene Produkte zu fertigen. In der Voge 650 DSX werkelt eben dieser Einzylinder; mittlerweile erfüllt er die Umweltnorm Euro5. Es stehen 48 PS bei 6750 U/min zur Verfügung, dazu ein maximales Drehmoment von 60 Nm bei 5500 U/min.

Maximal 160 km/h

Die Voge hat einen Stahlgitterrohrrahmen, eine 86 Zentimetern hohe Sitzbank und vorne ein 19 Zoll großes Rad, das wie das 17-er Hinterrad mit Drahtspeichen bestückt ist. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h. Alles in allem macht die Voge 650 DSX richtig auf Reiseenduro, wobei ihre Federwege für diese Spezies mit 18 Zentimetern eher limitiert wirken.

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Die Voge 650 DSX kann mit einem dreiteiligen Alukoffersystem geordert werden.

(Foto: fbn)

Negativ fällt das mit 219 Kilogramm sehr hohe Leergewicht auf. Das Gewicht ist aber gut austariert. Das Bike wirkt nicht kopflastig, sondern insgesamt sehr zugänglich und leicht handhabbar. Es ist kein Wow-Bike, sondern eher ein hübsch aussehendes Nutztier; unspektakulär, zuverlässig, einfach da und erfüllt im Rahmen seiner Möglichkeiten jeden Wunsch ihres groß genug gewachsenen Fahrers.

Die Voge 650 DSX liegt auch bei Höchstgeschwindigkeit - ohne die beim Testfahrzeug mitgelieferten, sehr breiten Alukoffer - stabil auf der Straße, umrundet Kurven neutral und sicher, bremst sehr ordentlich und federt und dämpft bei Beladung mit einer oder auch zwei Personen gleichermaßen gut.

Gute Ausstattung

Die Ausstattung der Voge 650 DSX ist gut: Es gibt im Cockpit eine bestens zugängliche USB-Steckdose sowie ein außer bei praller Sonne gut ablesbares, farbiges TFT-Display mit Reifendruck-Kontrollmöglichkeit und Smartphone-Konnektivität. Das ABS lässt sich auf Knopfdruck deaktivieren, was im Gelände vorteilhaft sein kann. Alles ist einfach und logisch arrangiert.

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Die USB-Steckdose im Cokpit ist gut zugänglich, das farbige TFT-Display ist gut ablesbar, wenn die Sonne nicht zu stark scheint.

(Foto: fbn)

Auch die Ergonomie stimmt: Man sitzt gut, der in drei Stufen mechanisch verstellbare Windschild verrichtet seine Arbeit ordentlich, alle Hebel sind weitenverstellbar, die Bedienkräfte inklusive die des serienmäßigen Hauptständers angemessen gering. Man legt offenbar Wert auf Qualität bei Voge: Wesentliche Zuliefer-Komponenten stammen von Bosch, Kayaba, Nissin und Pirelli.

Zum Antrieb ist noch zu sagen, dass der Motor nicht besonders gerne in höhere Drehzahlen vordringt; aber dank seines guten Drehmomentverlaufs ist Schalten um die 5000 Touren herum auch kein Nachteil. Dass nur fünf Gänge vorhanden sind, hat uns nicht gestört. Die eher drehzahlarme Fortbewegung wird auch bei sehr zügiger Fahrweise mit geringem Verbrauch belohnt: Auf der Landstraße maßen wir zwischen 4,1 und 4,3 Liter pro 100 Kilometer, im leichten Gelände gar nur 3,4 Liter. Dank des 19-Liter-Tanks sind 400 Kilometer ohne Nachtanken möglich.

Auf Wunsch mit Alukoffersystem

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Extreme Baubreite: Fertig montiert misst die Voge 650 DSX mit dem Kofferset am Heck 115 Zentimeter.

(Foto: fbn)

Die Voge 650 DSX kann auf Wunsch mit einem kompletten dreiteiligen Alukoffersystem der Marke Shad samt der nötigen stählernen Befestigungsteile geordert werden. Die Koffer sind mit einem Volumen von 47 Litern (links) beziehungsweise 36 Litern (rechts) plus Topcase (48 Liter) zwar sehr geräumig. Leider müssen die Schlösser für jede Öffnung der Deckel aufgesperrt und beim Schließen versperrt werden. Außerdem dienen die Verriegelungsbügel zugleich als Tragegriffe. Ideenreich, aber umständlich in der Bedienung.

Qualitativ macht das rund 18 Kilogramm wiegende System allerdings keinen schlechten Eindruck. Ärgerlich ist jedoch die extreme Baubreite; fertig montiert misst die Voge 650 DSX am Heck sagenhafte 115 Zentimeter! Damit sind wesentliche Vorteile der Einspurigkeit dahin.

Keine Schwachpunkte, die gegen Kaufempfehlung sprechen

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Die Voge weist keine Schwachpunkte auf, die uns von einem Kauf abraten ließen. Ganz im Gegenteil: Wer eine auch in leichtem Gelände taugliche Einzylindermaschine mit großzügigem Hubraum und viel Drehmoment sucht, ist mit ihr sehr gut bedient.

Knapp 7500 Euro inklusive Liefernebenkosten sind zwar kein richtiger Schnäppchenpreis, aber doch noch günstig. Denn eine zweizylindrige Honda CB 500 X beispielsweise ist zwar 20 Kilo leichter, wirkt aber auch nicht so erwachsen wie die Voge und ist auch bei Weitem nicht so durchzugsstark. Und kostet bei teils deutlich anspruchsloserer Ausstattung ohne Nebenkosten 100 Euro mehr. Man lernt in China offenbar schnell.

(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 25. August 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, Ulf Böhringer, sp-x

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