Auto

Viel Motorrad fürs Geld Honda CB1000 Hornet - die Schwarmkönigin

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Für Fahranfänger eignet sich die Honda CB1000 Hornet nicht so sehr.

Für Fahranfänger eignet sich die Honda CB1000 Hornet nicht so sehr.

(Foto: Honda)

Nach zwei Jahren ist Hondas Hornissen-Schwarm vollständig. Nach der 750er und der 500er vervollständigt die Tausender die potente japanische Naked-Baureihe.

Hornissen gelten zwar nicht als gesichert gefährlich, aber doch als Insekten, bei deren Annäherung der Mensch lieber vorsichtig als unbedacht reagieren sollte. Das gilt erst recht im Falle des Zusammentreffens mit einer Hornissenkönigin. Die CB 1000 Hornet als Spitzenmodell des dreiköpfigen Honda-Hornissenschwarms macht da keine Ausnahme - erst recht als Spitzenmodell SP, denn da läuft sie zu großer Form auf. Für gerade mal 12.000 Euro bietet die Tausender viel Motorrad fürs Geld, und zwar in echter Honda-Qualität.

Die Honda CB1000 Hornet gibt es ab 12.090 Euro inklusive Nebenkosten, das Basismodell ab 10.290 Euro.

Die Honda CB1000 Hornet gibt es ab 12.090 Euro inklusive Nebenkosten, das Basismodell ab 10.290 Euro.

(Foto: Honda)

Bevor wir den Schlüssel ins konventionelle Zündschloss stecken und den kurzhubigen Vierzylinder mittels Starterknöpfchen zum Leben erwecken, wollen wir unsere heutige Testkandidatin aber doch kurz vorstellen, und zwar samt ihrer etwas einfacher ausgestatteten und geringfügig schwächeren Basis-Schwester.

Unterschiede zur SP-Version

Die Unterschiede zwischen dieser und der SP-Version sind schnell aufgezählt: 3 kW/5 PS Mehrleistung bietet die SP sowie drei Newtonmeter zusätzlich, dazu eine vorzügliche Brembo-Stylema-Radialbremse vorn statt einer sehr guten Nissin-Vierkolben-Radialanlage sowie ein voll einstellbares Öhlins-Zentralfederbein des Typs TTX36 statt eines ordentlichen Showa-Standardfederbeins. Einen Quickshifter bringt die rund 1800 Euro teurere SP ebenfalls serienmäßig mit plus die Sonderfarbe Matt Ballistic Schwarz Metallic mit goldeloxierten Rädern, Gabel und Streifen. Statt 111,6 kW/152 PS zerren bei der SP-Version also 115,6 kW/157 PS an der O-Ring-Kette.

Für längere Fahrten auf dem Sozius ist die Honda CB1000 Hornet eher nichts.

Für längere Fahrten auf dem Sozius ist die Honda CB1000 Hornet eher nichts.

(Foto: Honda)

Wichtig war den Entwicklern auch der stärksten Hornet ein universeller Ansatz: Die Tausender sollte das gesamte Nutzungsspektrum eines Universalmotorrads beherrschen, also den Einsatz für den Arbeitsweg, für sehr zügig absolvierte Land- und Bergstraßen-Ausflüge wie auch die große Urlaubstour. Kein großer Wert wurde auf die Soziustauglichkeit gelegt.

Mit ihrem aus dem Vierzylinder der 2017er Fireblade herausentwickelten Motor setzt die CB1000 Hornet ein klares Zeichen: Hier fahre ich, ich kann nicht langsam. Auch wenn sie keine tiefen Stummel aufweist und die Fußrasten in noch kommoder Höhe montiert sind, so sind Zweifel am grundsätzlich sportlichen Einsatzzweck dieser Honda nicht möglich. Was im Umkehrschluss heißt: Fahranfänger sind hier fehl am Platz. 212 Kilo bei rund 155 PS sind nämlich ein Wort.

Fahrmodi getestet

Das gilt, natürlich, auf trockener Straße, aber auch auf regennassem Geläuf. Wir "durften" dies im sehr bergigen Hinterland von Alicante bei Temperaturen zwischen 12 und 4 Grad gründlich austesten. Deshalb wissen wir: Rain ist ein guter Fahrmodus, aber auch Standard funktioniert in diesem Temperatur- und Feuchtigkeitsfenster tadellos. Den sehr spontanen Sportmodus wollten wir uns unter den beschriebenen Umständen nicht längere Zeit antun, das Ausprobieren der zahllosen Kombinationsmöglichkeiten der beiden User-Modi ließ die doch recht übersichtliche Streckenlänge von 145 Kilometern nicht zu.

Lenker, Rasten und Sitz passen bei 1,75 Meter Körpergröße gut.

Lenker, Rasten und Sitz passen bei 1,75 Meter Körpergröße gut.

(Foto: Hond)

Auf dem zumeist sehr kurvigen Geläuf konnten sich sowohl der gut nutzbare Vierventiler wie auch das ausgewogen abgestimmte Fahrwerk bestens in Szene setzen. Stets hängt das enorm starke Triebwerk bärig am Gas, dreht spontan bis wohin auch immer und vermittelt zusammen mit dem feinen Quickshifter das Gefühl überlegener Motorisierung auch schon unterhalb des maximalen Drehmoments.

Dass sich der Fahrer dabei stets im Wohlfühlbereich befindet, liegt nicht zuletzt an der vorzüglich gelungenen Ergonomie: Das Dreieck aus Lenker, Rasten und Sitz erscheint uns bei 175 Zentimetern Körpergröße perfekt gelungen, der Sitz ist schmal genug für aktive Turnübungen und breit genug auch für stundenlanges Fahren, die Hebel sitzen nicht minder günstig, lassen sich einstellen und leicht bedienen, die Spiegel bieten gute Rücksicht. Turbulenzen am Helm gibt es als Folge nicht vorhandenen Windschutzes nicht.

Das am Lenker bedienbare TFT-Display ist tadellos.

Das am Lenker bedienbare TFT-Display ist tadellos.

(Foto: Horn)

Schade nur, dass sich Honda die so vorzüglich arbeitende Blinkerrückstellautomatik bei der sonst so praktisch daherkommenden 1000er Hornet geschenkt hat, zudem würden Winkelventile an den Rädern das Prüfen des Luftdrucks in den Reifen erleichtern. Alles andere, auch das übersichtlich gestaltete und mittels bestens bedienbarem Vierwegeschalter links am Lenker bedienbare TFT-Display ist ohne Fehl und Tadel. Unterm Strich ist die Tausender eine würdiges Topmodell der Hornissen-Baureihe.

Viel Zubehör

Anders als noch vor wenigen Jahren entwickelt Honda mittlerweile zu vielen Modellen von Anfang an eine Menge Zubehör, um individuelle Kundenwünsche erfüllen zu können. Für die Hornissenkönigin gibt es drei Pakete (Style, Sport, Komfort), die modular aufgebaut sind und beim Händler installiert werden. Wer also will, kann seiner Hornet eine optische oder auch funktionale Hormonkur angedeihen lassen.

Natürlich bietet die CB1000 Hornet nicht die überbordende Kraftmeierei einer BMW S 1000 R oder einer Triumph Speed Triple; dafür fehlen ein paar PS. Aber man darf ja auch nicht vergessen, dass die Hornet selbst in der SP-Version eine weitaus geringere finanzielle Investition erfordert! Wir sind jedoch sicher: Einer Hornet auf kurviger Land- und Bergstraße davonzufahren zu wollen, erfordert neben einer fahrerischen Top-Technik auch die unbedingte Bereitschaft, schon beim nächsten Stopp durch die Rennleitung den Lappen abzugeben.

Technische Daten Honda CB1000 SP Hornet

  • Motor: Flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 1000 ccm Hubraum, vier Ventile pro Zylinder, 115,6 kW/157 PS bei 11.000 U/min., 107 Nm bei 9000 U/min; Einspritzung, 6 Gänge, Kette.
  • Fahrwerk: Doppelholm-Stahlrahmen; USD-Telegabel Durchmesser 4,1 cm vorn, voll einstellbar, 11,8 cm Federweg; Aluminium-Zweiarmschwinge, Öhlins TTX36-Zentralfederbein, voll einstellbar, 13,9 cm Federweg; Aluminiumgussräder; Reifen Bridgestone S22 BB 120/70 R 17 (vorn) und 180/55 R 17 (hinten). 31 cm Doppelscheibenbremse mit Brembo Stylema Vierkolben-Radialsätteln vorn, 24 cm Einscheibenbremse mit Nissin Einkolben-Schwimmsattel hinten.
  • Assistenzsysteme: Drei Fahrmodi (Rain, Standard, Sport) plus zwei individuell konfigurierbare Fahrmodi, schräglagenoptimiertes Zweikreis-ABS, schräglagenoptimierte Traktionskontrolle (5fach einstellbar), Wheeliekontrolle (5fach einstellbar), Motorbremsmoment 3stufig einstellbar, Quickshifter, ESS (Emergency Safety System)
  • Maße und Gewichte: Radstand 1,455 m, Sitzhöhe 80,9 cm, Gewicht fahrfertig 212 kg, Zuladung 188 kg; Tankinhalt 17 Liter
  • Fahrleistungen: 0-100 km/h ca. 3,5 s, Höchstgeschwindigkeit 230 km/h. Standgeräusch 98 dBA, Normverbrauch lt. WMTC-Norm (EU 5+) 5,9 l/100 km
  • Preis: ab 12.090 Euro inkl. Nebenkosten (Basismodell ab 10.290 Euro)

Quelle: ntv.de, Ulf Böhringer, sp-x

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen