Wolfgang Weber, Taurus Investors Gold läuft sich fest
11.03.2010, 17:03 UhrNach wie vor gelingt dem Goldpreis noch nicht der Durchbruch bei dem mittlerweile fest verschraubten Widerstandsbereich von 1.160 bis 1.215 US-Dollar die Unze. Die Indikatorenlage gibt derzeit ein gemischtes Bild ab: Die Gold-ETF`s (als mögliches Spiegelbild der institutionellen Investoren) haben seit 2010 keine Zuflüsse gegenüber 2009 zu verzeichnen und das Geschäft läuft eher schleppend. Das Altgoldaufkommen, gerade in Fernost, ist bei den hohen Preisen auch ordentlich und stützt den physischen Markt. Die Raffinerie Dubai berichtet nach wie vor von hohem Schmelzaufkommen von Schmuckgold und einem eher verhaltenen Schmuckmarkt, der aber langsam in den Golfstaaten wieder anzuziehen scheint. Das jährliche Fördervolumen wird aber keinesfalls mehr als weltweit 2.600 Tonnen neuen Goldes betragen und ist im Prinzip auch schon wieder verkauft. Per Saldo wird ein erneutes Defizit von 400 Tonnen erwartet.
Der sogenannte Goldberater-Optimismus, ein Stimmungsindikator für die mögliche Entwicklung des Goldpreises, mahnt zur Vorsicht, denn er ist mit 68 Prozent scharf an der 70-Prozent-Marke, welche in der Vergangenheit regelmäßig eine Umkehrmarke darstellte. Denn klar ist: Wenn fast alle optimistisch sind und Gold kaufen oder gekauft haben, wo sollen dann die neuen Käufer zeitnah für Anschlusskäufe herkommen, die den Preis weitertreiben? Das könnte auch das erneute Abprallen an den Widerständen erklären. Wir mahnen daher zur Vorsicht und empfehlen Goldkäufe größeren Volumens derzeit nur mit Kauflimits (gestaffelten Preisen) in den Markt zu stellen.
Wolfgang Weber
Der "Kleinanleger" allerdings kauft unbeirrt sowohl in den USA, Europa (vor allem Deutschland, Österreich) und Asien physisches Bullion – Gold in Form von Barren 31,10 Gramm (eine Unze) bis 1.000 Gramm und die Anlagemünzen Krügerrand, Maple Leaf, Eagle und Philharmoniker. Gold hat sich gerade in den letzten Wochen als ideale Absicherung gegen die Heimatwährung Euro präsentiert.
Starkes Silber
Im Gegensatz zu Gold strotz Silber vor innerer Stärke. Der Widerstandbereich ist hier 17,60 bis 17,80 US-Dollar die Unze und die Unterstützung liegt ziemlich stabil bei 15,60 US-Dollar die Unze. Überraschenderweise fragt die Industrie (Silber ist Industriemetall und auch Edelmetall) und die Schmuckbranche verstärkt Silber physisch nach. Scheinbar hat die Industrie es letztes Jahr versäumt, Silber auf dem Terminmarkt vorwärts einzudecken (wie bei Platin und Palladium massiv geschehen) und kauft nun am Kassamarkt das Material zu tagesaktuellen Kursen mühsam zusammen. Das stützt den Preis.
Die Investorenseite dagegen ist unentschieden was das "Gold des kleinen Mannes angeht". Der weltgrößte Silber ETF`s hatte Ende Februar bis Anfang März Abflüsse von 70 Tonnen, wobei das ja lediglich einen aktuellen Gegenwert von rund 28 Mio. Euro darstellt. Echte Peanuts in der Finanzwelt der Fonds. Der "kleine Mann" selbst kauft aber auch hier, wie bei Gold, auf konstant sehr hohem Niveau Silber – Barren 250 Gramm bis 5.000 Gramm und Silberanlagemünzen 1 Unze zu. Dies beflügelte wohl auch die Andorra – Mint, eine 6,22 Kilogramm schwere „Anlagemünze“ auf den Markt zu bringen. Das gute Stück soll ab Ende März 2010 im Handel erhältlich sein und als schwerste, echte Anlagemünze mit 999 er Silber-Feinheit weltweit verkauft werden. Sollte der Silberpreis die 18 US-Dollar nach oben durchbrechen, könnten schnell Kurse von 20 bis 25 US Dollar die Unze noch in 2010 erreicht werden.
Quelle: ntv.de