Autor für Band 41 steht fest Asterix und Obelix beschenken sich zum Geburtstag selbst


Verprügeln seit mittlerweile 65 Jahren Römer: Asterix und Obelix (v.l.) - hier auf dem Originalcover von "Asterix als Gladiator".
(Foto: Egmont Ehapa Media)
Comics und Bilderbücher, Hör- und Videospiele, Kochbücher und natürlich Filme - seit nunmehr 65 Jahren ist "Asterix" eine Erfolgsgeschichte. Zum Geburtstag wird auch ein Geheimnis gelüftet: Wer gestaltet den nächsten Band der Reihe?
Kuchen? Wildschwein wäre Obelix sicher lieber. Auch zum Geburtstag, den der gar nicht dicke Gallier mit seinem besten Freund Asterix am 29. Oktober feiert. Vor genau 65 Jahren erschienen die Geschichten der Comic-Helden erstmals im Magazin "Pilote". Geschaffen wurden sie von Autor René Goscinny und Zeichner Albert Uderzo. Schon kurz nach Erscheinen trat die Reihe ihren weltweiten Siegeszug an: 400 Millionen Alben wurden seitdem in 117 Sprachen und Dialekten verkauft, so der deutsche Verlag Ehapa Egmont.
Längst sind Asterix und Obelix multimedial: Es gibt Bilder- und Kochbücher, Hör- und Videospiele, sogar einen Freizeitpark nördlich von Paris. Und natürlich eine ganze Reihe Filme: Achtmal wurde "Asterix" als Zeichentrick umgesetzt, zweimal computeranimiert und fünfmal sogar mit realen Schauspielern verfilmt. Daneben bekam Obelix' treuer Begleiter Idefix eigene Comics und eine Animationsserie, die bei RTL+ zu sehen ist.
Doch wirkliche Fans wissen: Wichtig ist nur auf dem Papier. Und da konnte "Asterix" zuletzt auftrumpfen. Band 40, "Die weiße Iris", wurde zum erfolgreichsten Album seit mehr als drei Jahrzehnten. Entsprechend groß sind die Erwartungen an den Nachfolger. Doch wer wird dafür verantwortlich sein? Das war lange unklar, denn der neue Autor Fabrice "Fabcaro" Caro sollte nur für ein Album einspringen.
Frischer Wind für Asterix
Nun aber ist klar: Band 41, dessen Erscheinungstermin der französische Verlag Hachette in Kürze bekannt geben will, wird ebenfalls von Fabcaro sowie dem langjährigen Zeichner Didier Conrad gestaltet. "Es freut mich riesig, dass Fabcaro erneut als Szenarist an Bord ist", sagt dazu der deutsche "Asterix"-Verleger Wolf Stegmaier. Schließlich habe er bereits mit dem 40. Band eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die ihresgleichen suche.
Never change a winnig team - das dürfte das Motto hinter dieser Entscheidung sein. Schließlich hat Fabcaro mit seinem Debüt vor einem Jahr frischen Wind in die Welt der widerspenstigen Gallier gebracht. Band 40 wurde vielfach gelobt und als eines der besten und lustigsten Abenteuer der vergangenen Jahrzehnte bezeichnet.
Ein Tiefpunkt - und ein neues Team
Es war ein Höhepunkt in der Geschichte der Comic-Serie, deren Entstehung mindestens genauso legendär ist wie ihre Helden: Autor Goscinny und Zeichner Uderzo brauchten damals für die erste Ausgabe von "Pilote" noch eine Idee für einen neuen Comic. Innerhalb von Minuten sollen sie die Grundzüge von "Asterix" skizziert haben - und die rebellischen Gallier wurden zur erfolgreichsten französischen Comic-Reihe, weit über die Grenzen ihres Heimatlandes hinaus. Bald erschienen die Storys auch in Form von Alben, darunter Klassiker wie "Asterix, der Gallier", "Asterix und Kleopatra" und "Asterix bei den Briten".
Als Goscinny 1977 völlig überraschend starb, war der Schock groß. Es war unklar, ob überhaupt neue Abenteuer erscheinen würden. Schließlich übernahm Uderzo zusätzlich die Aufgabe des Autors, auch wenn seine Geschichten in den Augen vieler Fans nicht die frühere Qualität erreichten - das Alien-Spektakel "Gallien in Gefahr" von 2005 wird als Tiefpunkt der Reihe angesehen. Vier Jahre später, nach "Asterix & Obelix feiern Geburtstag", zog sich Uderzo aus dem Geschäft zurück. Erneut war die Zukunft der tapferen Gallier ungewiss.
Es dauerte einige Jahre, bis die Leserinnen und Leser Nachschub bekamen: 2013 führte "Asterix bei den Pikten" die Helden ins ferne Schottland. Erstmals waren dafür neue Künstler verantwortlich: Jean-Yves Ferri sorgte für das Szenario, Didier Conrad für die Zeichnungen. Fünf Alben lang arbeiteten beide an neuen Abenteuern, die alle zwei Jahre erschienen und positive Kritiken erhielten. Auch Uderzo stand ihnen bis zu seinem Tod 2020 zumindest mit Rat zur Seite.
Mundart und Wachsfiguren
Für Band 40, "Die weiße Iris", gab es dann allerdings einen Wechsel, weil sich Autor Ferri laut Verlag einem anderen Comic widmen wollte. Während Conrad weiterhin für die Zeichnungen verantwortlich war, wurde Fabcaro nach Goscinny, Uderzo und Ferri zum insgesamt vierten "Asterix"-Autor - und legte gleich mal einen der besten Bände der Reihe vor. Wird er dieses Niveau halten können? Um das herauszufinden, müssen sich die Fans noch etwas gedulden.
Die Zeit lässt sich aber auf vielerlei Weise überbrücken. Zum 65. Geburtstag bringt der deutsche Verlag gleich sechs neue Mundart-Alben heraus. Dafür wird der erste Band "Asterix der Gallier" ins Schwytzerdütsch, Wienerische, Münchnerische, Schwäbische, Ruhrdeutsche und Plattdütsche übertragen. Außerdem startete jüngst eine neue Gesamtausgabe. "Asterix Edition Omnibus I" enthält neben Bonusmaterial die Alben der Jahre 1961 bis 1963: "Asterix der Gallier", "Die goldene Sichel" und "Asterix und die Goten".
Etwas weiter weg gibt es zwei weitere Attraktionen: Seit Oktober sind Asterix und Obelix als Wachsfiguren zu bestaunen, im Grevin Museum in Paris. Ebenfalls in der französischen Hauptstadt können Besucher noch bis zum 5. Januar in einer immersiven Tour in das Leben der Gallier eintauchen.
Quelle: ntv.de