Geburtstagsgrüße mit Ponys Die Queen wird 96
21.04.2022, 12:08 Uhr Artikel anhören
Die Vorbereitungen auf die Feierlichkeiten zum 70. Thron-Jubiläum der Queen laufen auf Hochtouren. Doch nun hat Elizabeth II. erst einmal Geburtstag. 96 Jahre wird sie alt. Zelebriert wird das jedoch lediglich im kleinen Kreis und mit liebevollen Grüßen in den sozialen Netzwerken.
Mit einem öffentlichen Tribut an die lebenslange Begeisterung von Queen Elizabeth II. für Pferde hat die Royal Family den 96. Geburtstag der Monarchin gewürdigt. In den sozialen Medien veröffentlichte das Königshaus ein Foto der Queen im langen grünen Mantel, wie sie zwischen zwei ihrer schneeweißen Ponys - den Angaben nach "Bybeck Katie" und "Bybeck Nightingale" - steht.
Die Monarchin habe sich im März auf Schloss Windsor von dem Fotografen Henry Dallal ablichten lassen, heißt es. Im Hintergrund der Aufnahme beginnen die Bäume und Pflanzen, ihre ersten Blüten zu schlagen.
Die Queen verbringt ihren Ehrentag an diesem Donnerstag im privaten Rahmen auf ihrem ostenglischen Landsitz Sandringham. Familie und Freunde werden zu Besuch erwartet. Öffentlich wird der Tag lediglich mit Kanonenschüssen gewürdigt.
Thron-Jubiläum im Juni
Größere Feierlichkeiten und die traditionelle "Trooping the Colour"-Parade stehen erst Anfang Juni an. Mit einem viertägigen Programm soll dann nicht nur der Geburtstag, sondern vor allem das 70-jährige Thron-Jubiläum der Monarchin in diesem Jahr zelebriert werden.
Ans Ende ihrer Regentschaft verschwendet die Queen - zumindest soweit man das von außen erfährt - kaum einen Gedanken. In der Öffentlichkeit lässt sie sich jedoch immer seltener blicken. Auch wenn die Vorbereitungen zu ihrem Platin-Jubiläum seit langem auf Hochtouren laufen, stellt sich dann doch die große Frage: Wird "Her Majesty" überhaupt selbst dabei sein?
"Das wird größtenteils von ihrer Gesundheit abhängen", sagt der Monarchie-Experte Craig Prescott. "Es wird zweifellos alles so gestaltet, dass sie so viel wie möglich dabei sein kann, aber es mag sein, dass sie nicht an allen Feiern teilnehmen kann." So werde sie möglicherweise die Parade und den Gottesdienst wahrnehmen, aber dem großen Konzert am Buckingham-Palast eher fernbleiben, mutmaßt der Wissenschaftler von der Bangor University.
Gesundheitliche Rückschläge
Erst ein halbes Jahr ist es her, dass die Queen keck die Auszeichnung eines Seniorenmagazins als "Oldie of the Year" ausschlug. Die Begründung aus der Feder ihres Privatsekretärs: "Ihre Majestät glaubt, man ist so alt, wie man sich fühlt. Daher ist die Queen der Meinung, dass sie nicht die relevanten Kriterien erfüllt, um die Auszeichnung zu akzeptieren, und hofft, dass sich ein geeigneterer Kandidat findet."
Ob sie heute, sechs Monate später, immer noch Witze über ihr gefühltes Alter reißen würde, ist fraglich. In den vergangenen Monaten häuften sich die Sorgen, die sich Familie, Beobachter und nicht zuletzt das britische Volk um die Queen machten. Erst sagte sie eine Reise nach Nordirland ab, dann den lang erwarteten Auftritt bei der Weltklimakonferenz in Glasgow, schließlich mehrere andere Empfänge. Ihre Ärzte verordneten ihr eine Ruhepause und zwischenzeitlich - für Untersuchungen - sogar eine Nacht im Krankenhaus.
Im Februar ereilte dann, fast zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie, auch noch das Coronavirus die Monarchin. Bei einem kürzlichen Termin sagte sie mit Blick auf ihren Fuß, sie könne sich nicht rühren. Der Bewegungsradius von Elizabeth II., er hat sich innerhalb einiger Monate rapide verkleinert. Die meisten ihrer Termine erledigt sie von Schloss Windsor aus - doch selbst dort setzt sie mittlerweile Gottesdienste aus, die, wie gerade erst am Gründonnerstag, fast vor ihrer Haustüre stattfinden.
Eine Barbie zum Fest
"Ihr Gesundheitszustand bedeutet, dass sie nicht mehr tun kann, was sie immer getan hat, ihre Arbeitstage sind begrenzter", hält Prescott fest - erinnert aber auch daran, welche Verantwortung noch immer auf den Schultern des Staatsoberhauptes liegt. Tag für Tag bearbeite sie die roten Boxen mit Regierungspapieren und unterzeichne Gesetze. 1947, als die junge Prinzessin Elizabeth ihren künftigen Untertanen versprach, ihnen bis zum Ende ihres Lebens zu dienen, habe noch niemand ahnen können, wie lange dies sein würde, meint der Experte. "Dass sie immer noch weitermacht, trotz ihrer schwindenden Kräfte, zeigt einen außerordentlichen Einsatz für ihre Rolle."
Ob nach dem offiziellen Geburtstag und dem Jubiläumstrubel etwas mehr Ruhe einkehrt, ist fraglich. Denn auch die eigene Familie sorgt immer wieder für neue - nicht ausschließlich positive - Überraschungen. Zwar ist es um die Missbrauchsvorwürfe gegen ihren angeblichen Lieblingssohn Prinz Andrew mit einem millionenschweren Vergleich ruhiger geworden. Doch die Tatsache, dass die Queen sich ausgerechnet von dem schwarzen Schaf unter ihren Kindern bei einem Gedenkgottesdienst für ihren Ehemann Prinz Philip durch die Westminster Abbey führen ließ, löste heftige Kritik aus. "Dass er dazu gedrängt wurde, seine öffentlichen Aufgaben niederzulegen, muss schwierig für sie gewesen sein", meint Prescott.
Auch Enkel Harry, der mit seiner Frau Meghan kurz vor Ostern überraschend zu einem Kurzbesuch in Windsor vorbeischaute, könnte weiter für Trubel sorgen. Noch in diesem Jahr sollen seine Memoiren erscheinen - Konfliktpotenzial inklusive.
Da ist doch zumindest diese Meldung ein kleiner Lichtblick: Pünktlich zum 96. Geburtstag der Königin brachte der Barbie-Hersteller Mattel eine Queen-Barbie mit Diadem und eleganter Robe heraus. Sie soll etwa in Kaufhäusern wie Harrods und Selfridges erhältlich sein. Im Online-Shop wurde sie unterdessen am Donnerstagmorgen bereits als ausverkauft angezeigt.
Quelle: ntv.de, vpr/dpa