

Kaum jemand konnte sich vorstellen, dass Königin Elizabeth II. es so lange schaffen würde.
Nicht nur feiert sie ihren 96. Geburtstag - mit einem Pony-Foto, das ihre Liebe zu Pferden untermauern soll -, ...
... die Monarchin sitzt nun auch schon seit sage und schreibe 70 Jahren auf dem Thron.
Kein anderes royales Oberhaupt in England regierte so lange wie die Queen.
Dabei sah es bei der Geburt von Elizabeth Alexandra Mary am 21. April 1926 nicht danach aus, dass ...
... sie eines Tages überhaupt die Königin von Großbritannien sein würde.
Mit der Abdankung ihres Onkels, König Edward VIII. (im Bild 1933 mit Elizabeth), aus Liebe zu einer bürgerlichen US-Amerikanerin, ...
... übernahm Elizabeths Vater George VI. 1936 die britische Krone, ...
... seine älteste Tochter wurde "heiress presumptive" - voraussichtliche Thronfolgerin.
Mit 14 Jahren hielt Prinzessin Elizabeth ihre erste Ansprache im Kinderprogramm der BBC.
Mit ihrer vier Jahre jüngeren Schwester Margaret pflegte sie ein enges Verhältnis.
Die beiden Mädchen wurden zu Hause unterrichtet. Kontakt zu anderen Kindern hatten sie kaum.
Sie begleiteten das englische Königspaar gelegentlich auf seinen Reisen.
Was die beiden Schwestern einte, war ihre Leidenschaft für Pferde.
Bis heute ist Elizabeth dem Pferdesport eng verbunden und gilt ...
... selbst im hohen Alter noch als passionierte Reiterin.
Neben Pferden begeistert sich Elizabeth für den Schwimmsport. Zudem mag sie Musik und Kunst.
Während des Zweiten Weltkriegs zeigte sie sich aber auch von ihrer handwerklichen Seite.
Mit 18 Jahren trat sie dem Heimathilfsdienst ATS bei, ließ sich zur Kraftfahrerin und Automechanikerin ausbilden.
Auch diese Fähigkeiten erhielt sie sich und setzt sich bei der ein oder anderen Gelegenheit noch selbst hinter das Steuer.
Noch vor dem Zweiten Weltkrieg lernte Elizabeth ihren späteren Ehemann Philip kennen. 1934 traf die damals achtjährige Prinzessin den fünf Jahre älteren ...
... Prinzen von Griechenland und Dänemark zum ersten Mal auf der Hochzeit seiner Cousine. Als sie 13 Jahre alt war, gab es ein erneutes Aufeinandertreffen ...
... mit ihrem Cousin dritten Grades. Elizabeth besuchte das College in Darthmouth und verliebte sich in den Marinekadetten Philip. Die beiden Jugendlichen schrieben sich Briefe - ...
... trotz der Ablehnung des Prinzen durch die britische Königsfamilie. Denn Philips deutsche Wurzeln galten kurz nach Kriegsende als problematisch.
1947 folgte die Verlobung der Thronfolgerin gegen die Widerstände der Eltern (hier das offizielle Verlobungsfoto).
Viereinhalb Monate später heirateten Elizabeth und Philip am 20. November 1947 in Westminister Abbey.
So kurz nach dem Krieg musste sich die 21 Jahre alte Thronfolgerin ihr Brautkleid mit Kleidercoupons zusammensparen.
Es war das erste Mal, dass eine königliche Hochzeit im Fernsehen übertragen wurde.
Kurz nach ihrer Vermählung schrieb König George an seine Tochter: "Ich war so stolz und begeistert, dich bei deinem Gang durch die Westminster Abbey so nah bei mir zu haben, aber als ich deine Hand dem Erzbischof übergab, fühlte es sich an, als hätte ich etwas sehr Kostbares verloren." Zudem beschrieb er Elizabeth als die "in meinen Augen wundervollste Person der Welt".
Für die Flitterwochen reisten Philip und Elizabeth nach Southhampton, das nur knapp zwei Stunden von London entfernt liegt.
Mit ihrer frühen Heirat halten Elizabeth und Philip einen Rekord. Mit 73 gemeinsamen Ehejahren waren sie länger liiert als alle britischen Königspaare vor ihnen (hier ein Foto der Feier zur Silberhochzeit).
Schon ein Jahr nach der Heirat wurde Thronfolger Charles geboren.
Zwei Jahre später folgte 1950 seine Schwester, Prinzessin Anne.
Zwischen 1949 und 1951 lebte das Thronfolgerpaar außerhalb Londons. Philip war zu dieser Zeit auf Malta stationiert. Charles und Anne blieben indes im heimischen Palast.
Mit der Geburt von Prinz Andrew 1960 und ...
... seinem Bruder Edward vier Jahre später war die Familie komplett. Elizabeth galt als distanzierte und kühle Mutter.
Bei der Geburt ihrer beiden jüngeren Söhne trug sie bereits die Krone.
Mit dem Tod ihres Vaters, König George VI., im Februar 1952 übernahm Elizabeth den britischen Thron.
Am 2. Juni 1953 wurde sie zur Königin des Vereinigten Königreichs sowie des Commonwealth gekrönt.
Auf ausdrücklichen Wunsch der Queen wurde die Inthronisation im Fernsehen gezeigt - ein Novum. Zudem gab es eine Radioübertragung.
Kurz nach der Krönung reiste das Königspaar sechs Monate durch die Staaten des damaligen Britischen Empire. Als erste Monarchin besuchte die Queen Australien und Neuseeland.
Doch nicht lange später sollte sie merken, wie schwer es sein würde, ihre Pflichten als Königin und ihrer Rolle als Schwester zu vereinbaren. Als 1953 die Affäre zwischen Prinzessin Margaret (l.) und ...
... dem 16 Jahre älteren und verheirateten Oberst Peter Townsend bekannt wurde, sah sich Elizabeth gezwungen, die große Liebe ihrer jüngeren Schwester zu verbieten. Alternativ hätte sie ihr alle königlichen Privilegien ...
... entziehen müssen, da es zur damaligen Zeit gegen das Gesetz war, als Mitglied der royalen Familie einen geschiedenen, bürgerlichen Mann zu heiraten. Zwei Jahre kämpfte Margaret gegen diesen Entschluss an - vergeblich.
Politischen Einfluss nimmt Queen Elizabeth gemäß der ihr zugewiesenen Rolle nur selten. Zwar trifft sie sich wöchentlich mit dem regierenden Premierminister beziehungsweise der Premierministerin, spricht jedoch nur Empfehlungen zu politischen Entscheidungen aus.
Zu Premierministerin Margaret Thatcher (1979-1990) soll die Königin indes ein schwieriges Verhältnis gehabt haben. Doch das blieb nicht die einzige Schwierigkeit während ihrer Regentschaft.
1981 verlobte sich Prinz Charles mit Diana Spencer, ...
... am 29. Juli desselben Jahres wurde die Hochzeit gefeiert.
Die Ehe war von Skandalen begleitet. Enthüllungen über eine Beziehung von Charles zu seiner Jugendliebe Camilla Parker Bowles und eine mögliche Affäre Dianas mit ihrem Reitlehrer James Hewitt belasteten die Ehe.
1982 kam Thronerbe William zur Welt, ...
... zwei Jahre später sein Bruder Harry. Bislang galt in Elizabeths Regentschaft 1992 als das Annus horribilis (Schreckensjahr), wie sie es nannte. Damals ...
... gingen die Ehen von dreien ihrer vier Kinder - darunter die von Charles und Diana - in die Brüche, und ihr geliebtes Schloss Windsor brannte.
1996 wurde die Ehe des Thronfolgers und der "Königin der Herzen" geschieden. Ein Jahr später verstarb Diana bei einem Autounfall mit ihrem Lebensgefährten in Paris.
Erst nach ihrem Tod soll der Queen die Bedeutung Dianas für die Briten bewusst geworden sein.
Für ihren Umgang mit der Öffentlichkeit und den Rückzug auf Schloss Balmoral nach dem Tod ihrer Ex-Schwiegertochter wurde sie noch Jahre später gerügt.
Charles setzte derweil seine Beziehung zu Camilla fort. Am 9. April 2005 durfte sich das Paar das Jawort geben.
Im Jahr 2002 trauerte die Queen gleich zweimal: Im Februar starb ihre Schwester Margaret, schwer gezeichnet von ihrem exzessiven Lebenssil, ...
... einen Monat später ihre Mutter Elizabeth, die auch Queen Mum genannt wurde.
Sowohl der Tod ihrer engsten Familienmitglieder als auch die Skandale und Scheidungen ihrer Kinder sollen die Queen lange Zeit belastet haben.
Der Beliebtheit der Monarchie im britischen Volk schadeten sie indes nur vorübergehend. Seit Ende der 90er-Jahre ist diese stetig gewachsen.
Das liegt nicht zuletzt an Elizabeths Enkelkindern und ihren Partnern.
Die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton im Jahr 2011 brachte den Royals enorme Popularität ein.
Und auch die Geburt von Prinz George, der in der Thronfolge hinter seinem Vater William steht, am 22. Juli 2013 wurde zum weltweit beachteten Ereignis.
Mit acht Enkeln und elf Urenkeln ist zumindest die britische Thronfolge nach dem Tod von Elizabeth II. gesichert.
Was ihr an Mutterliebe möglichweise fehlte, soll die Queen als Groß- und Urgroßmutter aber wieder wettmachen.
Und auch nach 70 Jahren auf dem Thron zeigt sch die 95-Jährige noch immer volksnah und bodenständig: ...
... Sie posiert auf Fotos mit ihren Untertanen, ...
... geht einkaufen, ...
... fährt mit der Bahn und ...
... lässt sich sogar dabei fotografieren, wie sie Fish & Chips essen geht.
Mit ihrem humorvollen Auftritt bei den Olympischen Spielen 2012 in London überraschte sie nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch ihre Familie.
Ein kurzer Clip zeigte die Queen im Buckingham-Palast. Dort ließ sie sich von James-Bond-Darsteller Daniel Craig abholen und ins Stadion eskortieren.
In der nächsten Szene tauchte ein Helikopter über dem Londoner Olympiastadion auf, aus dem ...
... eine Darstellerin in Gestalt der Queen sprang.
Mit dieser Aktion bewies die damals 86-Jährige Humor.
Dabei gilt sie als ernsthafte Person, die nur selten ...
... herzlich lacht (hier mit Reittrainer Sir Cecil Boyd-Rochfort).
Die meisten Bilder der Queen zeigen ein geübtes Lächeln.
Vor allem bei Pferderennen zeigt die Queen jedoch Begeisterung, ebenso wie ...
... bei der jährlichen Militärparade "Trooping the Colour", die zu Ehren des Geburtstags der Königin jedes Jahr im Juni stattfindet. Was sich aber in den letzten Jahren ...
... abspielte, dürfte ihre Stimmung stark getrübt haben. Wegen der Corona-Pandemie und ihres hohen Alters musste sie sich im Frühjahr 2020 mit Prinz Philip auf Schloss Windsor zurückziehen.
"Es werden wieder bessere Tage kommen ... Wir werden mit unseren Familien vereint sein. Wir werden uns wiedersehen", forderte sie die Briten per Video zum Kampf gegen das Virus auf.
Am 9. April 2021 jedoch erlitt die Queen ihren wohl tragischsten Schicksalsschlag: Ihr Ehemann starb kurz vor seinem 100. Geburtstag. Klein und gebeugt ...
... und doch ganz würdevoll wirkte sie bei der Trauerfeier. Doch die Briten wussten, dass ihre Königin nicht verzagen würde. "Mein ganzes Leben, sollte es kurz oder lang werden", so hatte es die damalige ...
... Thronfolgerin einst an ihrem 21. Geburtstag versprochen, wolle sie ihren Untertanen widmen. Gerade einmal vier Tage Ruhe gestattete sie sich nach Philips Tod, bevor sie wieder zu ihren Pflichten zurückkehrte.
Auf der Suche nach Trost dürfte sich ihr Blick vor allem nach oben gewendet haben - die Queen ist eine tiefreligiöse Frau. Ihren Glauben beschrieb sie während einer Weihnachtsansprache einmal als den "Anker in meinem Leben".
Doch neben der Pandemie bereiteten vor allem die jüngeren Royals der Queen (hier im Jahr 1993) schlaflose Nächte. Sie hat einige Sorgenkinder in ihrer Familie, ...
... ihr größtes ist ihr zweitältester Sohn Prinz Andrew, der in den Missbrauchsskandal um den verstorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein verwickelt ist und offenbar Sex mit einer Minderjährigen hatte.
Wegen seines peinlichen TV-Interviews zu dem Thema, in dem er sich um Kopf und Kragen redete, verkündete der Palast im Mai 2020, dass der 61-Jährige das Königshaus nicht mehr vertreten werde.
Anfang des Jahres verlor Andrew, der als Lieblingssohn der Queen gilt, auch seine militärischen Titel und seine royalen Schirmherrschaften. Die treibenden Kräfte ...
... hinter dieser Entscheidung sollen vor allem Prinz Charles und dessen Sohn, Prinz William, gewesen sein. Daneben wünscht sich die Queen sicherlich ein Ende ...
... des verfahrenen Streits zwischen Prinz Harry, dessen Frau Herzogin Meghan und dem Rest der Royals gewünscht. Diese Auseinandersetzung ...
... hat das Königshaus in den vergangenen zwei Jahren in seinen Grundfesten erschüttert. Nach der Geburt ihres Sohnes Archie im Jahr 2019 zog sich das Paar zunächst von den royalen Ämtern zurück und verließ ...
... Großbritannien schließlich gänzlich, um in den USA Fuß zu fassen. Im Mittelpunkt des Streits stehen Vorwürfe Harrys und Meghans über mangelnde Rücksichtnahme und sogar ...
... rassistische Äußerungen innerhalb der Familie. Für Sprengstoff sorgte vor allem, dass die beiden dies alles bei einem aufsehenerregenden Interview mit US-Talkshow-Legende ...
... Oprah Winfrey in der Öffentlichkeit ausbreiteten. Der Rassismus-Vorwurf ging den Royals nahe. Besonders Prinz William reagierte gereizt.
Die wenigen Begegnungen zwischen den Brüdern sollen seitdem eher wortkarg ausgefallen sein und nur vor laufenden Kameras stattgefunden haben. Nicht einmal die Tochter ...
... von Meghan und Harry, Lilibet Diana, die im Juni 2021 zur Welt kam, hat die royale Familie bislang kennengelernt. Doch zumindest mit der Queen scheinen sich die Prinzen im Exil zuletzt wieder angenähert zu haben, ...
... schließlich benannten sie ihre Tochter nach Williams Großmutter. Lilibet ist der Spitzname der Queen. Er wurde von ihr selbst erfunden, da sie als Kind ihren Namen nicht aussprechen konnte.
In Queen Elizabeth II. hat Großbritannien nicht nur seine Monarchin, sondern auch ...
... eine engagierte Regentin, die ihr gesamtes Leben in den Dienst der Krone gestellt hat, sowie ...
... eine Symbolfigur für Stabilität im Land.
Als sie Königin wurde, stand Elizabeth an der Spitze eines Empires mit mehr als 70 Kolonien - inzwischen ist davon kaum etwas übrig. Nur noch ...
... 16 Staaten gehören zum Commonwealth - darunter Australien, Kanada, Neuseeland und Jamaika. Sie übernahm das Zepter im Kalten Krieg, der Jahrzehnte ...
... andauern sollte und schon lange wieder Geschichte ist. Sie saß auf dem Thron, als ihr Land Teil der EU wurde - und als Großbritannien wieder austrat.
Kein Mitglied des englischen Könighauses hat derart viele Staatsbesuche unternommen wie die Queen (hier mit der Familie des verstorbenen US-Präsidenten John F. Kennedy).
Sie trotzt politischen, privaten und gesellschaftlichen Umbrüchen ...
... und gewahrt dabei stets Etikette und Stil.
Ebenso berühmt wie ihre Regentschaft ist ihr Modegeschmack, der ...
... mitunter ausgefallen, aber immer konstant elegant ist.
Auf dass ihre nächsten Jahre auf dem Thron so bleiben! (lpe)