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Die berühmteste Ente wird 90 Donald Duck - Superstar ohne Hose

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Wutanfälle gehören für Donald Duck zum Alltag, Den Leserinnen und Lesern machen sie aber eine Menge Spaß.

Wutanfälle gehören für Donald Duck zum Alltag, Den Leserinnen und Lesern machen sie aber eine Menge Spaß.

(Foto: Ehapa Egmont Media/dpa)

In einem Zeichentrickfilm erblickte Donald Duck das Licht der Welt. Das ist genau 90 Jahre her. Seitdem ist sich der Erpel treu geblieben: Er ist arbeitsscheu, vom Pech verfolgt, aber auch abenteuerlustig und stets ein guter Onkel für Tick, Trick und Track.

Schon in seiner Geburtsstunde vor 90 Jahren war Donald Duck ein Faulpelz, der sich am liebsten vor der Arbeit drückt. In dem Disney-Zeichentrickfilm "The Wise Little Hen" ("Die kluge kleine Henne") hatte der tollpatschige Comic-Erpel am 9. Juni 1934 seinen ersten Auftritt. Es war nur eine Nebenrolle, doch in dem gut sieben Minuten langen Film ist er schon unverkennbar Donald: mit blauer Matrosenjacke, ohne Hose und arbeitsscheu.

Eine kleine Henne will in dem Film Mais anbauen und bittet ein Schwein namens Peter Pig und die Ente um Mithilfe, doch beide drücken sich vor der Feldarbeit. Sie hätten Bauchschmerzen, so ihre Ausrede. Für Donald Duck war diese Filmpremiere der Beginn seines Siegeszugs rund um die Welt.

Der wohl berühmtesten Maus der Welt, Micky Maus, hinkt der Erpel allerdings immer ein wenig hinterher. Walt Disneys Kreation mit den runden Ohren feierte schon 2018 das 90. Jubiläum. 1928 gab Micky Maus in dem Kurzfilm "Steamboat Willie" sein Hollywood-Debüt und war in den 30er-Jahren bereits ein riesiger Kassenschlager. Disney wollte damals der eher braven Maus eine neue Figur zur Seite stellen. Der tollpatschige Donald sah niedlich aus, konnte aber jähzornig und stinkfaul sein.

Eine Stadt, von Enten bevölkert

Konzerngründer Walt Disney mit seinen Superstars Micky Maus, Donald Duck, Goofy und Pluto.

Konzerngründer Walt Disney mit seinen Superstars Micky Maus, Donald Duck, Goofy und Pluto.

(Foto: dpa)

Donald ist seit jeher die Disney-Figur, die am nächsten an den Sorgen vieler Menschen in der echten Welt dran ist: chronisch pleite, vom Pech verfolgt, immer wieder im Konflikt mit humorlosen Gläubigern und Behörden. Im allerersten Lustigen Taschenbuch "Der Kolumbusfalter" von 1967 wird er als Versicherungsbetrüger zu neun Wochen, vier Tagen und drei Stunden Gefängnis verurteilt - Donald ist ein Anti-Micky. Dennoch ist er immer mutig und selbstlos, wenn es darum geht, seine Familie oder seine Angebetete vor Gefahren zu retten. Und er liebt Abenteuer, die er mit seiner Familie erlebt.

Eine ganze Welt wurde um Donald herum geschaffen: Sein reicher und geiziger Onkel Dagobert, seine schnell pikierte Freundin Daisy und die frechen Neffen Tick, Trick und Track leben mit ihm in Entenhausen. Dort thront hoch oben auf einem Hügel Dagoberts Tresor, in dem Donald ab und zu arbeiten darf.

Natürlich wird der 90. Geburtstag nicht nur in Entenhausen groß gefeiert. Mit Extra-Ausgaben von Comic-Heften lässt der deutsche Verlag Egmont Ehapa Media den Erpel in seinem runden Jubiläumsjahr hochleben. Zu den Highlights zählt eine vierbändige Sonderedition des Lustigen Taschenbuchs - darin dreht sich alles um Donald: als Onkel von Tick, Trick und Track, als Neffe von Dagobert Duck, als Freund von Daisy Duck und seine Abenteuer mit Dussel Duck und Franz Gans. "Der dicke Donald" ist dagegen ein 368-seitiger Prachtband mit Comics aus verschiedenen Jahrzehnten.

Held ohne Hose

Zudem erscheint ein spezielles Magazin mit goldfarbenem Cover, das die 90 Jahre des Enten-Superstars von der ersten Filmrolle an beleuchtet. In diesem Sonderheft - schlicht "Donald" genannt - kommen auch Comic-Autoren und Künstler zu Wort. Das Erfolgsrezept des Erpels? "Die Mischung macht's", sagt Verleger Wolf Stegmaier. "Donald Duck ist sympathisch, liebenswert, aber auch tollpatschig und cholerisch. Er ist ein Held in allen Lebenslagen, der schlagartig und nachhaltig die Herzen aller Comicfans erobert hat."

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Besonders gut kennt sich der Münchner Comiczeichner Jan Gulbransson mit dem Enterich aus. Er ist einer der wenigen deutschen Disney-Zeichner und verfasst seit Jahrzehnten Donald-Duck-Comics. Er liebe "das Anarchische" an ihm, sagte Gulbransson einst im dpa-Interview. Auch Donalds schlechteste Eigenschaften - "das Voreilige, Cholerische, leicht Erzürnbare" - kommen dem Künstler zugute. "Donald schaltet dann sein Gehirn aus. Das ist sicher keine tolle Eigenschaft - aber für das Schreiben der Geschichten schön." Und warum hat der Disney-Erpel keine Hose an? Das habe wahrscheinlich einen ganz praktischen Grund, meint der Künstler: "Donald kommt ja aus dem Zeichentrick, und Hosen behindern in der Animation. Es ist auch schwieriger zu zeichnen, weil man auf den Faltenwurf achten muss."

Donald Duck hat hart gesottene Fans, die sich Donaldisten nennen. Sie gründeten 1977 die "Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus" - abgekürzt D.O.N.A.L.D. Der Alltag und die Abenteuer des "kleinen Herrn Duck" und seine Geschicke, Missgeschicke, Erfolge und Misserfolge lägen ihnen am Herzen, schreiben die Mitglieder auf ihrer Webseite. Sie tauschen sich bei Stammtischen und auf Tagungen über das Entenphänomen aus. Der legendäre Zeichner Carl Barks, der Dagobert erfand, und die kongeniale Übersetzerin Erika Fuchs sind die Säulenheiligen der Donaldisten. Fuchs ist sogar ein eigenes Museum in Schwarzbach an der Saale gewidmet.

In Hollywood können Fans derweil zu Donalds Sternenplakette auf dem "Walk of Fame" pilgern. Der Erpel wurde 2004 zu seinem 70. Jubiläum auf dem berühmten Bürgersteig mit einer Plakette verewigt. Allerdings war ihm Micky Maus auch dort zuvorgekommen. Der Mäuserich war gerade mal 50 Jahre alt, als er 1978 als erste Comic-Figur einen Stern erhielt.

Quelle: ntv.de, Barbara Munker, dpa

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