Abschied vom "Tatort" Durch alle Höhen und Tiefen
02.02.2025, 21:47 Uhr Artikel anhören
Ihr letzter gemeinsamer Fall: Die Kommissarinnen Cornelia Gröschel (Rolle Leonie Winkler) und Karin Hanczewski (Rolle Karin Gorniak).
(Foto: MDR/Steffen Junghans)
Mit ihrem 18. Fall verabschiedet sich Karin Hanczewski auf eigenen Wunsch vom Dresdner "Tatort". Ein Verlust für die beliebte Krimi-Filiale, das führt "Herz der Dunkelheit" eindrucksvoll vor Augen.
Ihren "Tatort"-Einstand feierte Karin Hanczewski schon einige Jahre, bevor sie als Karin Gorniak den Dienst antrat. "... es wird Trauer sein und Schmerz", so lautete der Titel der Hamburger Episode vom November 2009. In Charlotte Lindholms 15. Fall ging es um einen rachsüchtigen Sniper, Hanczewski war in einer kleineren Rolle zu sehen. Ein bemerkenswertes Detail am Rande: Mit Jörg Hartmann gehörte ein weiterer zukünftiger "Tatort"-Kommissar zur Besetzung dieses Falles.
Mit zahlreichen Rollen in Krimis jeglicher Couleur machte sich die 43-jährige Berlinerin mit polnischen Wurzeln einen Namen, war in "Notruf Hafenkante" zu sehen, in "Alarm für Cobra 11" und beim "Tatortreiniger".
Im März 2016 schließlich ihre Dresdner "Tatort"-Premiere als Kriminaloberkommissarin Karin Gorniak, an der Seite von Alwara Höfels als Kriminaloberkommissarin Henni Sieland und Martin Brambach als Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel. "Auf einen Schlag", so der Titel der Folge, sahen 9,55 Millionen Zuschauer, "erstklassig besetzt und lässig erzählt", urteilte die "Süddeutsche Zeitung". Bei der "Tageszeitung" war man kritischer, beim MDR, das hätte der Film gezeigt, könne man "mit der heutigen Zeit nicht richtig Schritt halten können und die Welt nicht mehr verstehen."
Eine wechselhafte Gemengelage also, die sich neun Jahre lang durchzog. "Äußerst solide und packend bis zur Schlusseinstellung" hieß es hier auf n-tv.de über den 2019er-Fall "Nemesis" - 8 von 10 Punkten, die Wertung. Ein Jahr später ein etwas anderes Bild, "Die Zeit ist gekommen" fiel durch, "zwischen künstlich hochgekocht und seltsam stagnierend", das n-tv.de-Urteil.
Zahlreiche "Tatort"-Personalwechsel
Dass Karin Hanczewski aussteigen würde, hatte sie bereits 2023 verkündet. "Neun Jahre und in 18 Folgen bin ich als Karin Gorniak durch alle Höhen und Tiefen des fernsehpolizeilichen Ermittelns gegangen", so Hanczewski gegenüber dem MDR. "Die Arbeiten, bei denen wir gemeinsam auf der Suche waren, das Menschliche, das Abgründige und den Humor auslotend, waren für mich immer bereichernd." Ihre Kollegin Alwara Höfels war bereits 2018 nach nur sechs Einsätzen ausgestiegen - "unterschiedliche Auffassungen zum Arbeitsprozess und ein fehlender künstlerischer Konsens" hätten dazu geführt. Ihre Nachfolge trat Cornelia Gröschel als Kriminaloberkommissarin Leonie Winkler an, sie wird dem Dresdner Team auch weiterhin erhalten bleiben.
Mit diesem Abschied nun reiht sich Karin Hanczewski in so einiges an Personalwechseln rund um Krimiklassiker der ARD ein. In Dortmund ist oben erwähnter Jörg Hartmann alias Peter Faber immer noch dabei, den Tod seiner Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt) zu verdauen. Janneke und Brix haben in Frankfurt die Segel gestrichen, Borowski tut selbiges demnächst in Kiel, jetzt also ein Abschied in Dresden. "Ich war sehr gern Teil des Dresdner Tatort-Teams, bin an Herausforderungen gewachsen und habe so viel Sympathie erfahren", resümiert Hanczewski. "Für mich ist es an der Zeit, mich weiterzubewegen und neue Figuren zu erzählen."
Mit "Herz der Dunkelheit" bescherten Claudia Garde und Ben von Rönne dem Publikum - und ihrer scheidenden Protagonistin - einen überaus starken Fall. Stringent und spannend erzählt, frei von ironischem Ballast und Erklärzwang, stattdessen mit Widersprüchen und Wendungen, zudem einem tollen Cast. Stimmungsvoll auch der vergleichsweise sachliche Abschied Karin Gorniaks. Ein Telefonat, eine Nachricht auf die Mailbox von Chef Schnabel - und damit fuhr sie in die Nacht, Richtung neues Kapitel. Beim Dresdner "Tatort" geht es aller Vorrausicht nach Anfang 2026 weiter. Man darf gespannt sein, wie die Dinge sich dort entwickeln.
Der nächste "Tatort" kommt aus Berlin, am 16. Februar ermitteln Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke) im Fall "Vier Leben".
Quelle: ntv.de