Favorit gewinnt nur einen Preis Golden Globes im Stillen verliehen
10.01.2022, 06:42 Uhr
Die Preisverleihung, die von der Hollywood Foreign Press Association initiiert wird, steht in der Kritik.
(Foto: picture alliance/dpa/Invision/AP)
Eigentlich ist es der zweitwichtigste Filmpreis nach den Oscars. Doch in diesem Jahr gibt es weder eine Fernsehübertragung noch eine große Resonanz für die Golden Globes. Hintergrund sind diverse Skandale im Kontext der Auszeichnung. Und auch ein aktuelles Ereignis überschattet das Event.
Der Western "The Power of the Dog" und der Musical-Film "West Side Story" waren die großen Gewinner beim umstrittenen US-Filmpreis Golden Globes. Die Gala wurde am Sonntag nicht wie sonst üblich im Fernsehen übertragen und wegen der Corona-Pandemie gab es auch vor Ort kein Publikum. "The Power of the Dog" gewann den Golden Globe als bestes Filmdrama. Der Film brachte auch der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion und dem australischen Nebendarsteller Kodi Smit-McPhee eine Trophäe ein.
Ebenfalls drei Golden Globes holte am Sonntagabend in Beverly Hills Steven Spielbergs Filmmusical "West Side Story". Neben dem Preis in der Sparte beste "Komödie/Musical" wurden Hauptdarstellerin Rachel Zegler und Nebendarstellerin Ariana DeBose ausgezeichnet.
Auch Star-Komponist Hans Zimmer vergrößerte seine Trophäen-Sammlung. Der gebürtige Frankfurter gewann mit seiner Komposition für das Science-Fiction-Drama "Dune". Es war seine 14. Nominierung in der Sparte "Beste Filmmusik". Zwei Globes hatte er schon, 1995 für "König der Löwen", 2001 für "Gladiator".
Den "Song"-Globe holten Popstar Billie Eilish und ihr Bruder Finneas O'Connell mit der gemeinsamen Ballade "No Time To Die" für den James-Bond-Film "Keine Zeit zu sterben". Weitere Preisträger waren in der Drama-Sparte die australische Darstellerin Nicole Kidman ("Being the Ricardos") und ihr US-Kollege Will Smith, der in dem Sportdrama "King Richard" den Vater der US-Tennisstars Venus und Serena Williams spielt. Für Kidman war es der fünfte Globe Award ihrer Karriere, für Smith der erste Globe-Gewinn nach sechs Nominierungen. Auch Andrew Garfield kann sich über seinen ersten Globe freuen, als Komödien-Hauptdarsteller in dem Musicalfilm "Tick, Tick.Boom!".
Organisation versucht, Image zu verbessern
Das Familienepos "Succession" war mit drei Auszeichnungen der große Sieger in den TV-Kategorien. Wie auch schon im Jahr 2020 gewann die düstere Satire über den familiären Machtkampf in einem Medienkonzern den Preis als beste Dramaserie, zudem wurden Hauptdarsteller Jeremy Strong und Nebendarstellerin Sarah Snook ausgezeichnet. Bei den Comedyserien siegte "Hacks" über die Arbeits-Freundschaft einer alternden Las-Vegas-Entertainerin mit ihrer jüngeren Gag-Autorin.
Anders als in früheren Jahren war diesmal kein einziger Nominierter zu der 79. Veranstaltung des Verbands der Auslandspresse (HFPA) eingeladen. Es gab keinen Empfang am roten Teppich und keine Fernsehübertragung. Die Namen der Gewinner wurden in den sozialen Medien der Organisation mitgeteilt.
Wegen der Corona-Pandemie waren im Ballsaal des Hotels "Beverly Hilton" nur eine kleine Zahl von Gästen, HFPA-Mitglieder und Spendenempfänger, eingeladen. Auch hatte der Sender NBC im vorigen Jahr die TV-Übertragung für 2022 abgesagt - nach scharfer Kritik an der Organisation, etwa wegen mangelnder Vielfalt. Dem Gremium gehörte kein einziges schwarzes Mitglied an. Es standen Rassismus- und Korruptions-Vorwürfe im Raum.
Im Zuge von Reformen wurde ein Diversitäts-Berater eingestellt, ein neuer Vorstand gewählt, die Mitgliedschaft vergrößert und vielfältiger gemacht. Im Rahmen der Globe-Vergabe sprach der Verband auch seine philanthropische Arbeit und die Reformen an. Vertreter von Wohltätigkeitsorganisationen, die von der HFPA Spendengelder erhalten, waren eingeladen, um die Preisträger zu verkünden.
Wurde die Preisverleihung in den vergangenen Jahren von einem Millionenpublikum verfolgt und im Internet mit heftigen Debatten begleitet, schlug sie dieses Jahr kaum Wellen. Das lag auch an der fehlenden Fernsehübertragung.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa