Unterhaltung

"Typisch deutsch"Günther Jauch prangert Häme nach Gottschalk-Auftritten an

11.12.2025, 13:06 Uhr
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Gute alte Bekannte: Günther Jauch (l.) und Thomas Gottschalk. (Foto: picture alliance / Stefan Gregorowius)

Thomas Gottschalk und Günther Jauch kennen und schätzen sich seit Jahrzehnten. Vor wenigen Tagen stehen sie ein letztes Mal zusammen vor der Kamera. Jauch spart nicht an Kritik, wenn er die Geschehnisse rund um Gottschalks Abschied nun noch einmal Revue passieren lässt.

Nicht nur Thomas Gottschalk und Günther Jauch kennen sich lange, sondern auch Oliver Pocher und Günther Jauch. Schließlich trat der Comedian in RTL-Shows wie "5 gegen Jauch" oder "Jauch gegen …" viele Jahre an der Seite der "Wer wird Millionär?"-Legende als Moderator in Aktion. Nun erwies Jauch dem Kollegen in einem ganz anderen Zusammenhang die Ehre.

So lud Pocher am Mittwochabend unter dem Motto "Der große Jahresrückblick" zu einer Live-Show in den Berliner Admiralspalast. Eine TV-Übertragung der Veranstaltung fand nicht statt. Stattdessen soll ein Mitschnitt in den kommenden Tagen in der Pocher-App abrufbar sein.

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Güther Jauch (r.) unterhielt sich im Berliner Admiralspalast mit Oliver Pocher. (Foto: Getty Images)

Der rund 100-minütige Jahresrückblick ging zum nunmehr dritten Mal über die Bühne. In den vergangenen beiden Jahren hatten die Comedians Luke Mockridge und Serdar Somuncu die jeweiligen Abende mit Pocher bestritten. Der Stargast in der aktuellen Ausgabe war indes Günther Jauch.

"Ganz schön gezittert"

Mit ihm ging es natürlich alsbald um Thomas Gottschalk. Der an Krebs erkrankte Entertainer war vor wenigen Tagen zum letzten Mal in einer großen Samstagabendshow aufgetreten. In "Denn sie wissen nicht, was passiert" stand er zusammen mit Jauch, Barbara Schöneberger und weiteren Weggefährten vor der Kamera. Doch hinter den Kulissen der RTL-Kultsendung (auf RTL+ abrufbar) lief offenbar nicht alles reibungslos, wie Jauch laut "Bild"-Zeitung jetzt im Gespräch mit Pocher ausplauderte.

Einige hätten vor der Show "ganz schön gezittert", wird Jauch zitiert. "Machen wir das live oder zeichnen wir das auf? Der Einzige, der das ziemlich locker genommen hat, das war Thomas an dem Abend." Tatsächlich hatte RTL im Vorfeld entschieden, die Sendung "leicht zeitversetzt" auszustrahlen. Bei dieser "Live on tape"-Variante kann die Produktion die Aufzeichnung im Notfall noch nachbearbeiten.

Gottschalk hatte seine Krebs-Erkrankung nur eine Woche vor seinem TV-Abschied öffentlich gemacht. Zugleich erklärte er, derzeit starke Schmerzmittel einzunehmen, die sich auch auf seine Psyche auswirkten. Zuvor hatte es Spekulationen um seinen Gesundheitszustand gegeben, nachdem er bei zwei öffentlichen Auftritten einen verwirrten Eindruck gemacht hatte.

"Es kann jeder kriegen"

Auf Pochers Frage, ob Gottschalk bei "Denn sie wissen nicht, was passiert" nun wirklich seinen letzten Samstagabend-Auftritt absolviert habe, reagierte Jauch laut "Bild"-Zeitung mit vorsichtiger Skepsis: "Das sollte man ihm nie so ganz abnehmen, aber dass er im Moment tatsächlich den festen Willen hat, sich jetzt mal zurückzuziehen."

Jeder könne Gottschalks Entscheidung verstehen, wird Jauch weiter zitiert. "Die meisten von uns können eben nicht nachvollziehen, was so eine Krankheit für einen bedeutet, was auch die Ungewissheit bedeutet, wie das Ganze ausgeht und wie die nächsten Untersuchungen sind."

Nachdenklich fügte der 69-Jährige laut Zeitungsbericht hinzu, dass ihm niemand bekannt sei, der nicht irgendjemanden mit einer Krebs-Erkrankung in seinem Umfeld habe. "Bei jedem in der Familie ist das irgendwo schon mal vorgekommen. Dass es jetzt auch das ewige Glückskind des deutschen Fernsehens getroffen hat, zeigt, dass es jeder kriegen kann", so Jauch.

"Häme hört gar nicht auf"

Der "Wer wird Millionär"-Moderator übte zudem Kritik am Umgang mit Gottschalk, nach dessen derangierten Auftritten bei der Bambi-Verleihung und der Romy-Vergabe: "Das ist typisch deutsch, dass die Leute teilweise einfach auch hochgeschossen werden sollen, damit sie dann ein schöneres Ziel abgeben, um sie dann niederzuschreiben oder niederzumachen. Die sozialen Medien befeuern das natürlich erst recht."

Besonders bemerkenswert fände er es, so wird Jauch weiter zitiert, "wenn Menschen wirklich sehr, sehr krank sind, und das nach außen auch zugeben und man im Grunde auch nicht weiß, wie die ganze Geschichte ausgeht, dass diese Häme dann gar nicht aufhört". In Sachen Häme kennt sich Jauchs Gegenüber an diesem Abend aber natürlich auch ganz gut aus, auch wenn Pocher sich zu Gottschalk zuletzt stets nur respektvoll, einfühlsam und mitfühlend geäußert hat.

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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